Deutscher Bundesverband für Logopädie e. V. (dbl)
Sprachförderung im Kindergarten: Fachleute beteiligen!
Vorhandene Wissensressourcen in Deutschland nicht genügend genutzt
Karlsruhe (ots)
"Wie kann es sein, dass ein ausgebildeter Zahnarzt jährlich das Gebiss der Drei- bis Sechsjährigen im Kindergarten kontrolliert, während die Untersuchung des Sprachvermögens in manchen Kommunen an kurzfristig geschulte ErzieherInnen delegiert wird?" Diese Frage stellte die Präsidentin des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie (dbl), Monika Rausch, heute vor der Presse in Karlsruhe. Im Vorfeld des vom 19.-21. Juni in Karlsruhe stattfindenden Logopädenkongresses mahnte sie eine engere Kooperation zwischen pädagogischem und therapeutisch-medizinischem Bereich an. "Wir brauchen neue Modelle der Zusammenarbeit zwischen den Fachleuten für Sprache, den Einrichtungen und den Eltern", so Rausch.
Nach Angaben der Gesundheitsämter sind bei 10 bis 30 % der Vorschulkinder die sprachlichen Fähigkeiten nicht altersgerecht entwickelt. Allerdings braucht nicht jedes Kind, das in einem Erhebungsverfahren auffällt, eine Sprachtherapie. Meist genügt die allgemeine Förderung in Elternhaus und Kindertageseinrichtung. Viele Kinder profitieren auch von Sprachfördermaßnahmen, die neuerdings in zahlreichen Kindergärten differenziert und ausgebaut werden. "Kindern mit manifesten Sprachstörungen darf aber die notwendige Therapie wegen der Sprachförderung im Kindergarten nicht vorenthalten werden", so die dbl-Präsidentin.
Wichtig sei, dass alle Kinder rechtzeitig und fachgerecht untersucht werden, um die verschiedenen Förderbedürfnisse frühzeitig zu ermitteln. "Hier gibt es in Deutschland erhebliche Defizite", so Rausch. Diese beträfen beispielweise die kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen, bei denen erst im Alter von ca. vier Jahren spezifischer nach der kindlichen Sprachentwicklung gefragt werde. Dann seien aber wesentliche Entwicklungsprozesse schon nahezu abgeschlossen. Ein Problem sei auch die strikte Trennung zwischen Gesundheits- und Bildungssystem. Sie erschwere die Zusammenarbeit von LogopädInnen und Kindertageseinrichtungen erheblich. "Dies hat zur Folge, dass die Kompetenz der LogopädInnen in die Entwicklung von Sprachstandserhebungen und Förderprogrammen viel zu selten einfließen kann - zum Nachteil der Kinder", so Monika Rausch.
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