Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
3,7 Millionen Euro Unterstützung für Hamburger InnovationsCentrum Biokatalyse
Hamburg (ots)
Neue DBU-Initiative bündelt nationale und internationale Kompetenz im Bereich Biokatalyse - Entwicklung maßgeschneiderter Biokatalysatoren als Ziel
Hamburgs Wissenschaftssenator Dr. Jörg Dräger und der Präsident der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH), Prof. Christian Nedeß, gaben heute im Hamburger Rathaus den Startschuss für eine neue Initiative der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück: das InnovationsCentrum Biokatalyse - kurz ICBio. "Nationale und internationale Kompetenzen werden hier gebündelt und die erzielten Innovationen professionell vermarktet", so Fritz Brickwedde, Generalsekretär der DBU, in einer Pressemitteilung. Erstes Ziel der neuen Initiative sei die Entwicklung maßgeschneiderter Biokatalysatoren für industrielle Prozesse. Biokatalysatoren sind Enzyme oder Mikroorganismen, durch deren Einsatz sich umweltbelastende Fertigungs- und Verarbeitungsprozesse ersetzen oder umweltfreundlicher gestalten lassen. "In den letzten zehn Jahren hat man sich vor allem mit der Forschung und Entwicklung vom Gen bis hin zum Produkt' befasst. Die äußerst energie- und abfallintensiven Prozesse der Produktaufbereitung, die zudem sehr kostenträchtig sind, wurden hier sträflich vernachlässigt", so Brickwedde weiter. Im Rahmen der Initiative fördert die DBU zunächst acht Projekte über 24 Monate mit rund 3,7 Millionen Euro bei Gesamtkosten in Höhe von acht Millionen Euro.
Ziel des InnovationsCentrums Biokatalyse sei es, maßgeschneiderte Biokatalysatoren für spezielle, vom Markt nachgefragte Anforderungen zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise könne man eine große Umweltentlastung in der produzierenden und verarbeitenden Industrie erreichen, häufig bei gleichzeitiger Verbesserung der Produktqualität und -reinheit. Dementsprechend groß sei das Potenzial biokatalytischer Verfahren.
Die Leistungsfähigkeit integrierter biotechnologischer Verfahren zum Umweltschutz habe sich bereits in vielfältigen Beispielen gezeigt. Mittel- und langfristig solle das ICBio zu einer festen Institution, einer Sammelbörse für innovative Ideen und ein Ansprechpartner für die interessierte Industrie werden. Doch nicht nur die Ideen sollen hier entwickelt und vorangetrieben werden, auch die Ergebnisse der Forschung sollen, vor allem durch die enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft, erfolgreich am Markt platziert werden. Nur so könne man garantieren, dass die umweltentlastenden Innovationen sich als neue Standards etablieren könnten. "Ähnlich wie beim DBU-Verbund Biokatalyse laufen auch beim Aufbau dieses Kompetenznetzwerks die Fäden bei der TU Hamburg-Harburg zusammen", führte Brickwedde aus und verwies auf Professor Garabed Antranikian, Institut für Technische Mikrobiologie der TU Hamburg-Harburg, der die Koordination und Abstimmung der Forschungsprojekte vornehme. Innovative mittelständische Unternehmen und Start-Ups seien in das Projekt ebenso integriert wie große Chemie- und Pharmaunternehmen letztere allerdings, ohne finanzielle Unterstützung durch die DBU zu erhalten.
"Die Erforschung des integrierten Einsatzes von Biokatalysatoren kann maßgeblich dazu beitragen, Innovationen mit ökologischem und ökonomischem Vorteil in der betrieblichen Praxis umzusetzen", erläuterte Dr. Stefanie Heiden, Leiterin des DBU-Referats Biotechnologie. Zukünftig solle die Initiative durch weitere Projekte mit neuen Partnern aus Industrie und Hochschule auch international weiter verstärkt werden. Die Idee sei im Rahmen eines DBU-Strategiegesprächs im September 2001 mit 14 hochrangigen Experten aus Hochschulen und Industrieunternehmen entwickelt worden. Hier habe man fünf wichtige Handlungsfelder definiert, wovon zunächst drei im Rahmen der Initiative ICBio umgesetzt werden sollten. Diese drei Felder seien die Suche und Erforschung geeigneter Enzyme, ihre Herstellung im industriellen Maßstab sowie die Aufbereitung hergestellter Produkte für gewünschte Anwendungen. "So werden die Entwicklungszeiträume von der Idee im Kopf über das Labor bis hin zur großtechnischen Produktion verkürzt", erläuterte Heiden. Ganz im Sinne der DBU könnten so neuartige Ressourcen erschlossen und damit Produkte oder Verfahren wirkungsvoller und zugleich ökonomischer gestaltet werden.
Prof. Nedeß verwies darauf, dass die TUHH Biotechnologie als Zukunftsfeld schon vor Jahren erkannt und die Forschungsaktivitäten systematisch ausgebaut habe. "Durch die Vergabe der Koordination der ICBio-Initiative an die TUHH erfahren wir eine Bestätigung der Leistungsfähigkeit unserer Biotechnologie auf dem Gebiet der Biokatalyse", dankte Nedeß der DBU für die großzügige Förderung. "Mit dem Haus der Biokatalyse werden wir das starke Biotechnologie-Engagement der DBU auf hohem Niveau fortsetzen. Wir versprechen uns hier einen wegweisenden Beitrag, nachhaltige Biotechnologie ein gutes Stück voranzubringen", freute sich Brickwedde.
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