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UNICEF-Bericht zur Situation der Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch

Ausgestoßen und verzweifelt

UNICEF: Jede Woche fliehen bis zu 12.000 Kinder der Rohingya vor der Gewalt in ihrer Heimat Myanmar nach Bangladesch

Die Lage von über 320.000 Kindern der Rohingya, die vor der Gewalt in ihrer Heimat Myanmar nach Bangladesch geflohen sind, wird immer schlimmer, warnt UNICEF. Weiter treffen jeden Tag Tausende erschöpfte und traumatisierte Menschen in der Region Cox Bazar ein.

Schätzungsweise 60 Prozent der inzwischen fast 600.000 Flüchtlinge sind Kinder. Die Gefahr von Seuchen und akuter lebensgefährlicher Mangelernährung bei Kindern wächst täglich. Viele Kinder brauchen psychologische Hilfe - so der UNICEF-Bericht "Ausgestoßen und verzweifelt - Rohingya-Kinder in Gefahr". Vor der am Montag in Genf stattfindenden Geberkonferenz ruft UNICEF Regierungen und private Spender dazu auf, die humanitäre Hilfe für die Rohingya zu unterstützen.

"Viele Rohingya-Kinder haben Gewalttaten gesehen, die kein Kind jemals sehen sollte. Und alle haben furchtbare Verluste erlitten", sagt UNICEF-Exekutivdirektor Anthony Lake. "Diese Kinder brauchen dringend Nahrung, sauberes Trinkwasser, sanitäre Einrichtungen, und Impfschutz, um sie vor Krankheiten zu schützen, die sich in solchen Notsituationen verbreiten. Sie brauchen auch Hilfe, um dass, was sie erlitten haben, zu verarbeiten. Sie brauchen Bildung und psychologische Hilfe. Sie brauchen Hoffnung. Wie sollen sie sonst zu produktiven Erwachsenen werden? Die Krise hat ihnen ihre Kindheit genommen. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie ihnen auch noch ihre Zukunft raubt."

Trotz großer Anstrengungen von Hilfsorganisationen und der Regierung von Bangladesch, reicht die Versorgung in den überfüllten Lagern mit sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen, Nahrung und medizinischer Hilfe für Kinder und Schwangere nicht aus. Bereits jetzt leidet ein hoher Anteil der Kinder an schwerer akuter Mangelernährung.

In den chaotischen Lagern sind Kinder von Manipulation, Ausbeutung und Menschenhandel bedroht. Viele Kinder sind traumatisiert. "Nachts wache ich auf, weil ich vor mir sehe wie Menschen getötet werden. Ich sehe es immer wieder. Ich habe vier Klassenkameraden verloren und einer meiner Lehrer wurde ermordet", berichtet der 16-jährige Hossan.

Nur ein Bruchteil der benötigten Mittel für Hilfe stehen bereit

Allein für die kommenden Monate benötigt UNICEF rund 76 Millionen Dollar, um die Kinder in den Lagern in Bangladesch mit dem Nötigsten zu versorgen. UNICEF Deutschland hat aus privaten Spenden bisher 450.000 Euro bereitgestellt. Insgesamt stehen für UNICEF jedoch erst sieben Prozent der benötigten Mittel bereit.

Angesichts der dramatischen Situation fordert UNICEF dringende Maßnahmen in vier Bereichen:

- Internationale      Hilfe für die geflohenen Rohingya in Bangladesch und in 
  Myanmar.
- Schutz      für Rohingya-Kinder und ihre Familien im Bundesstaat Rakhine in 
  Myanmar -      und sofortiger ungehinderter Zugang zu allen von der Gewalt 
  betroffenen      Kindern.
- Unterstützung      für eine Rückkehr für alle Flüchtlinge in Sicherheit und 
  Würde.
- Eine langfristige politische Lösung der Krise,      wie sie durch die vom 
  ehemaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan geleitete      Rakhine-Kommission 
  vorgeschlagen wurde. Dazu gehört auch die Überwindung der      
  Staatenlosigkeit und Diskriminierung der Rohingya.

UNICEF-Hilfe für die Rohingya-Flüchtlinge

Seit Ausbruch der Krise am 25. August hat UNICEF die Hilfe für die geflohenen Rohingya in Bangladesch kontinuierlich ausgeweitet.

- Gemeinsam      mit den Behörden Bangladeschs und Partnern werden 100.000 
  Menschen mit      sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen versorgt.
- Über      130.000 Kinder unter 15 Jahren wurden gegen Masern, Röteln und Polio
  geimpft.      Für eine Impfkampagne gegen Cholera wurden 900.000 Dosen 
  Impfstoff      beschafft.
- 54.000      Kinder wurden auf akute Mangelernährung hin untersucht; 650 Kinder
  mit      akuter schwerer Mangelernährung wurden medizinisch behandelt.
- Mit      Spielangeboten und psychosozialen Hilfen wurden 25.000 Kinder 
  erreicht.      16.000 Kinder besuchen provisorische Lernzentren.
- UNICEF      hat bislang 100 Tonnen Hilfsgüter wie Tabletten zur 
  Wasseraufbereitung,      Hygienepakete, Plastikplanen sowie Spiel- und 
  Lernutensilien zur Verfügung      gestellt.

Der vollständige Bericht: "UNICEF Child Alert - Outcast and Desparate. Rohingya Refugee Children face a perilous Future" steht zum kostenlosen Download unter www.unicef.de/presse.

Spendenkonto:

Bank für Sozialwirtschaft Köln

IBAN DE57 3702 0500 0000 3000 00

BIC BFSWDE33XXX

Stichwort: Rohingya

Spendenmöglichkeit auf www.unicef.de

Weitere Informationen und Spendenmöglichkeit: www.unicef.de.
Pressekontakt: Rudi Tarneden, Sprecher UNICEF Deutschland, 0221/93650-235 oder
-315,  presse@unicef.de
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