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Ein Drittel der Opfer von Menschenhandel weltweit sind Kinder und Jugendliche

Ein Drittel der Opfer von Menschenhandel weltweit sind Kinder und Jugendliche
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Am 30.7. ist der internationale Welttag gegen Menschenhandel. UNICEF ruft gemeinsam mit anderen UN-Organisationen und NGOs zum Schutz geflüchteter und migrierter Kinder vor Menschenhändlern auf.

Ein Drittel der Opfer von Menschenhandel weltweit sind Kinder und Jugendliche

New York/Köln, 29. Juli, 2018 -UNICEF ruft gemeinsam mit anderen UN-Organisationen und NGOs zum Schutz geflüchteter und migrierter Kinder vor Menschenhändlern auf.

Weltweit sind rund 28 Prozent der entdeckten Opfer von Menschenhandel Kinder und Jugendliche. Hierauf verweist UNICEF zusammen mit einem Bündnis von UN- und Nichtregierungsorganisationen (ICAT)* anlässlich des morgigen Internationalen Tages gegen Menschenhandel. In Regionen wie Subsahara-Afrika, Zentralamerika und der Karibik machen Kinder mit 64 bzw. 62 Prozent einen noch höheren Anteil an den registrierten Opfern von Menschenhandel aus. Die tatsächliche Zahl minderjähriger Opfer ist vermutlich noch höher.

Noch immer werden viele Opfer von Kinder- und Menschenhandel nicht als solche erkannt. Die betroffenen Mädchen und Jungen vertrauen sich aus Angst vor ihren Menschenhändlern oder aus Misstrauen nicht der Polizei oder Behörden an. Viele wissen auch nicht, welche Rechte sie haben. Auch die Angst vor Stigmatisierung oder vor einer Rückführung in die Heimat, bei der sie nicht geschützt und unterstützt werden, hindern sie daran, Hilfe zu suchen.

Geflüchtete, migrierte und vertriebene Kinder sind besonders gefährdet, Opfer von Menschenhandel zu werden. Fehlen sichere und legale Wege der Flucht und Migration, weichen viele auf gefährliche, irreguläre Routen aus oder machen sich allein auf den Weg. Die Kinder und Jugendlichen sind dadurch einer großen Gefahr ausgesetzt, Opfer von Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung durch Menschenhändler zu werden.

"Menschenhandel ist eine echte Bedrohung für Millionen Kinder weltweit, insbesondere für Kinder, die ihre Heimat verlassen mussten und ohne Schutz sind", sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta H. Fore. "Regierungen müssen dringend Maßnahmen ergreifen, ihre Sicherheit zu gewährleisten."

Bis heute fehlt es an langfristigen Hilfsangeboten für minderjährige Opfer von Menschenhandel. Viele Kinderschutzsysteme sind nach wie vor unzureichend ausgestattet. Kinder werden zudem häufig in Unterkünften untergebracht, in denen sie nicht angemessen geschützt sind. Jungen sind besonders gefährdet, da sie als weniger hilfsbedürftig angesehen werden und sie deshalb seltener Unterstützung bekommen. Mädchen drohen aufgrund von geschlechtsspezifischer Diskriminierung und Armut weitere Ausbeutung und Missbrauch.

UNICEF und ICAT rufen Staaten dazu auf, politische Maßnahmen und grenzübergreifende Lösungsansätze konsequent umzusetzen, die den Schutz von betroffenen Kindern und Jugendlichen gewährleisten:

- Sichere und legale Wege der Flucht und Migration für Kinder und ihre Familien 
  müssen ausgeweitet werden. Dazu gehören beschleunigte Verfahren zur 
  Feststellung des Flüchtlingsschutzstatus' sowie die Reduzierung von 
  gesetzlichen und bürokratischen Hürden bei der Familienzusammenführung. 
- Sozial- und Kinderschutzsysteme müssen umfassend gestärkt werden, um 
  Menschenhandel, Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch zu stoppen und den Kindern 
  und Jugendlichen alters- und geschlechtergerechte Hilfsangebote zur Verfügung 
  zu stellen. 
- Der Vorrang des Kindeswohls muss bei allen Entscheidungen, die Kinder und 
  Jugendliche betreffen, im Vordergrund stehen, unabhängig von ihrem 
  Aufenthaltsstatus. Nachhaltige Lösungsansätze müssen daher auf einer 
  individuellen Fallprüfung und der Feststellung des Kindeswohls basieren. Zudem
  sollten Kinder entsprechend ihres Alters und ihrer Reife in diesen Prozess 
  einbezogen sein. 
- Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und der Informationsaustausch zwischen
  den für Kinderschutz zuständigen offiziellen Behörden muss verbessert werden. 
  Zudem sollten die Familien von Kindern, die von ihren Familien getrennt 
  wurden, schneller ausfindig gemacht werden. Es ist notwendig, Prozesse der 
  Familienzusammenführung zu beschleunigen und adäquate alternative 
  Unterbringungsmöglichkeiten für Kinder, die ohne die Fürsorge ihrer Eltern 
  unterwegs sind, zur Verfügung zu stellen. 
- Kinder sollten unter keinen Umständen dazu getrieben werden, auf gefährlichere
  Flucht- und Migrationswege auszuweichen oder unterzutauchen.

*ICAT ist die Inter-Agency Coordination Group gegen Menschenhandel unter dem Dach der Vereinten Nationen. Dazu gehören u.a. UNICEF, UNHCR, OHCHR, OSCE, UNODOC, UNWOMEN, ILO, IOM sowie weitere Partner.

Medienkontakt: UNICEF-Pressestelle, Rudi Tarneden, 0221-93650-235, Mobil:
0170/8518846, E-Mail  presse@unicef.de.