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UNICEF: Der Jemen ist ein Albtraum für Kinder

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UNICEF: Der Jemen ist ein Albtraum für Kinder

2,1 Millionen Kinder im Jemen sind akut mangelernährt

Hilfsaufruf von UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta H. Fore zur Situation im Jemen anlässlich einer Veranstaltung zur Abwendung einer unmittelbaren Hungersnot .

Köln, den 11. Dezember 2020 // " Jemen steht kurz vor dem Zusammenbruch.

Acht von zehn Menschen brauchen dringend humanitäre Hilfe und Schutz, darunter 12 Millionen Kindern, deren Aufwachsen einem schrecklichen Albtraum gleicht.

Das Land ist wohl der gefährlichste Ort der Welt für Kinder. Alle zehn Minuten stirbt dort ein Kind an einer vermeidbaren Krankheit. Zwei Millionen Kinder gehen nicht zur Schule. Tausende haben seit 2015 ihr Leben verloren, wurden verstümmelt oder zwangsrekrutiert. Allein letzte Woche wurden 11 Kinder getötet, darunter ein vier Wochen altes Baby.

Das Land leidet unter mehreren Krisen gleichzeitig - jede von ihnen würde ein Land in die Knie zwingen.

An 49 Frontlinien wird derzeit gekämpft - vor einem Jahr waren es 36. Die Wirtschaft liegt in Trümmern und Familien kommen nicht mehr zurecht. Grundlegende Dienste und die zivile Infrastruktur, wie Krankenhäuser, Schulen sowie die Trinkwasser- und Sanitärversorgung - stehen vor dem Zusammenbruch.

Gleichzeitig erschüttert die Covid-19-Pandemie das Land.

Und während all dessen werden diejenigen, die humanitäre Hilfe leisten, immer wieder durch Angriffe, Blockaden und bürokratische Hürden daran gehindert, Millionen Menschen zu erreichen, die dringend Hilfe benötigen.

Und nun, trotz wiederholter Warnungen, ist das Land mit einer Ernährungskrise konfrontiert. 2,1 Millionen Kinder sind akut mangelernährt - rund 358.000 von ihnen sind schwer akut mangelernährt. Wir gehen davon aus, dass manche Kinder sich bereits in Situationen befinden, die einer Hungersnot gleichen.

Hier geht es nicht nur um Zahlen, sondern um Millionen von individuellen Schicksalen. Um Millionen von zerstörten Kindheiten. Um Millionen von Eltern, die vor der unmöglichen Wahl stehen, ihre Kinder mit lebenswichtiger Nahrung oder ärztlicher Hilfe zu versorgen.

Letzten Freitag bat die achtjährige Zahra von ihrem Bett auf der Intensivstation in Hodeidah aus ihre Ärzte und UNICEF, nach Hause gehen zu dürfen. Sie erklärte, dass ihr Vater die Kosten für die Behandlung und für Nahrungsmittel nicht gleichzeitig decken könne. Keine Mutter und kein Vater sollten je solch eine Entscheidung treffen müssen.

Vor unser aller Augen wird ein ganzes Land und seine Bewohnerinnen und Bewohner seiner Lebensgrundlagen beraubt.

Die UNICEF-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter tun alles in ihrer Macht Stehende, um den Kindern zu helfen - dazu gehören Maßnahmen zur Bewältigung der Ernährungskrise, zur Ausweitung von Wasser und Gesundheitsprogrammen sowie Bildungsmaßnahmen, psychosoziale Hilfe und Geldtransfers für Familien.

Aber der Hilfsbedarf steigt schneller, als wir Kapazitäten haben. Deshalb brauchen wir dringend Unterstützung.

Es braucht eine politische Lösung für den Konflikt sowie weltweite Unterstützung für den Friedensprozess unter der Leitung von Martin Griffiths, dem UN -Sondergesandten für den Jemen. Nur eine politische Lösung kann diese schreckliche Situation beenden.

Wir benötigen ungehinderten humanitären Zugang, mit allen, was damit einhergeht. Die UNICEF-Teams arbeiten schon jetzt unter extrem schwierigen Bedingungen - verschlimmert durch Blockaden, Übergriffe und einen schrumpfenden humanitären Handlungsspielraum, besonders im Norden. All diejenigen mit Einfluss auf die Konfliktparteien müssen jetzt helfen dafür zu sorgen, dass wir humanitäre Hilfe leisten können.

Zudem brauchen wir finanzielle Unterstützung. Die Bereitschaft von Spendern und Regierungen zu helfen hat nachgelassen. Zahlreiche Krisen, wirtschaftliche Not und Covid-19 erschöpfen die verfügbaren finanziellen Mittel.

Aber wir müssen jetzt handeln, um eine Hungersnot zu verhindern. UNICEF will im nächsten Jahr im Jemen 289.000 schwer mangelernährte Kinder unter fünf Jahren behandeln und Familien Zugang zu Wasser, sanitären Einrichtungen, Hygienemaßnahmen und Gesundheitsversorgung ermöglichen. Dafür benötigen wir Unterstützung.

Darüber hinaus brauchen wir Hilfe, um den völligen Zusammenbruch der Versorgungssysteme zu verhindern, auf die die Kinder und Familien im Jemen jetzt und in Zukunft angewiesen sind. Dazu gehört es auch, unsere Bemühungen zu unterstützen, die Wasserversorgung und die Arbeit der Gesundheitszentren durch Solartechnik sicherzustellen. Um einer Generation von Kindern den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Und die internationale Gemeinschaft dazu zu bewegen, ein umfassendes Hilfspaket zu verabschieden, einschließlich von Devisenspritzen und neuen Finanzierungsmodellen, um den vollständigen Zusammenbruch der Wirtschaft im Jemen zu vermeiden.

2020 wird uns nicht nur wegen Covid-19 in Erinnerung bleiben - sondern als ein Jahr, in dem wir die Kinder im Jemen erneut im Stich gelassen haben.

Diesen Fehler dürfen wir 2021 nicht wiederholen."

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Pressekontakt: 
UNICEF Deutschland, Christine Kahmann, Pressereferentin, 0221/93650-315,  presse@unicef.de

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