UNICEF-Team in der Ukraine: Gefährlicher Winter für Kinder
Ukraine: „Wir müssen die Kinder durch den Winter bringen“
UNICEF Deutschland-Team besucht Hilfsprogramme für Kinder in der Ukraine
Köln, den 17. November 2022 // Kälte, Dunkelheit, Sirenenalarm, Angst: Neun Monate nach Kriegsbeginn stehen Millionen Kinder und Jugendliche in der Ukraine vor einem gefährlichen Winter. In dieser Woche hat ein UNICEF-Deutschland Team in Kiew, Zhytomyr, Charkiw, Balakliya und Dnipro erfahren, wie die Kinder im einsetzenden Winter weiter unter dem Krieg leiden.
Die erneuten Angriffe auf die Energieversorgung und sinkende Temperaturen verschärfen die alltägliche Not der Bevölkerung. Ohne Strom, Wasser und Heizung wissen unzählige Familien nicht, wie sie ihre Kinder vor der Kälte schützen sollen. Der fortdauernde Beschuss und Stromausfälle führen auch dazu, dass Kinder in manchen Regionen nicht in die Schule gehen oder nur eingeschränkt am Online-Unterricht teilnehmen können. UNICEF weitet die Winterhilfe für Kinder und ihre Familien aus und ruft dringend dazu auf, den Kindern in der Ukraine weiter zur Seite zu stehen.
„Praktisch alle Kinder und Jugendlichen, denen wir in der Ukraine begegnen, leiden unter dem Krieg“, sagte Georg Graf Waldersee, Vorsitzender von UNICEF Deutschland, während des Besuchs in der bis vor wenigen Wochen umkämpften Stadt Balakliya in der Region Charkiw. „Rund 3,3 Millionen Mädchen und Jungen im Land sind auf humanitäre Hilfe angewiesen – und im Winter wird ihre Zahl vermutlich weiter ansteigen.“
Viele Familien leben in Notunterkünften oder beschädigten Gebäuden, ohne ausreichenden Schutz vor der kalten Jahreszeit. Die Grundversorgung mit Gesundheitsdiensten, Trinkwasser, Medikamenten und Lernmöglichkeiten ist vielerorts eingeschränkt. Nur drei von fünf Schulen wurden zu Beginn des neuen Schuljahres von der Regierung als sicher genug eingestuft, um wieder zu öffnen. Angesichts der anhaltenden Angriffe im ganzen Land, der weitgehenden Zerstörung der grundlegenden Infrastruktur und des einsetzenden Winters werden Kinder und ihre Familie weiter auf Hilfe angewiesen sein.
„Immer wieder holt der Krieg die Kinder ein, wenn sie wie in diesen Tagen bei Luftalarm und Angriffen in Bunkern Schutz suchen müssen“, berichtet Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Während unsere UNICEF-Teams in U-Bahnstationen Spielangebote und psychosoziale Hilfe für die Kinder anbieten, schlagen in den Städten Geschosse ein. Diese Erfahrungen brennen sich tief in die Seele der Kinder ein. Und nun steht der bitterkalte Winter vor der Tür.“
„Der Krieg hat entsetzliches Leid ausgelöst – aber auch enorme Solidarität und Hilfsbereitschaft“, sagte Georg Graf Waldersee. „Dank der großen Unterstützung unserer Spenderinnen und Spender kann UNICEF über seine Versorgungskette und zusammen mit seinem großen Netzwerk von Partnern wirksame Hilfe für Kinder sicherstellen.“
Hilfe für Kinder in der Ukraine
UNICEF unterstützt in der Ukraine ein breites Netzwerk an Partnern in Städten und Gemeinden, nationalen Partnerorganisationen, Krankenhäusern, Schulen oder anderen Einrichtungen und arbeitet eng mit den anderen internationalen UN- und Nichtregierungsorganisationen zusammen.
UNICEF liefert auch humanitäre Hilfsgüter für die seit wenigen Tagen zugängliche Stadt Cherson.
Um Familien im heraufziehenden Winter zu unterstützen, beschafft UNICEF lebenswichtige Medikamente, verteilt Winterkleidung und warme Decken an besonders bedürftige Familien und stellt Generatoren für Krankenhäuser und die Wasserversorgung bereit. Gemeinsam mit seinen Partnern hat UNICEF im ganzen Land sogenannte „Spilno“-Kinderzentren eingerichtet. In diesen Rückzugsorten erhalten Kinder und ihre Begleitpersonen psychosoziale Unterstützung und Zugang zu Gesundheits- und sozialen Diensten sowie Bildungsmaßnahmen. Bedürftige Familien erhalten Bargeldhilfen.
Service für Redaktionen
» Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland und UNICEF-Sprecherin Christine Kahmann stehen nach ihrer Rückkehr aus der Ukraine ab dem 20. November für Interviews zur Verfügung.
Interviewanfragen richten Sie bitte an die UNICEF Pressestelle, 0221 93650-315, presse@unicef.de
» Aktuelles Bildmaterial von der Reise steht Redaktionen auf dieser Seite zur Verfügung und kann in der Pressestelle erfragt werden.
Pressekontakt: UNICEF Deutschland, Rudi Tarneden, Pressesprecher, 0221/93650-315 oder 0170-8518846, presse@unicef.de
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