UNICEF: Fast jedes fünfte Kind in Nord-Gaza leidet an Auszehrung/ Statement zur nahezu vollständigen Blockade der Hilfe
UNICEF: Fast jedes fünfte Kind in Nord-Gaza leidet an Auszehrung
Statement des stellvertretenden UNICEF-Exekutivdirektors, Ted Chaiban, zur nahezu vollständigen Blockade der humanitären Hilfe in Nord-Gaza
New York/ Köln, 18. Oktober 2024
„Die Lage in Nord-Gaza ist extrem ernst. Erneute Massenvertreibungen, eine Verschärfung des Konflikts und anhaltende militärische Hindernisse, die einer Blockade gleichkommen, haben Hunderttausende Kinder und Familien von lebenswichtiger humanitärer Hilfe abgeschnitten.
Die Zahl der Lastwagen mit Hilfsgütern, die in den Norden gelangen, ist auf ein inakzeptables Rinnsal geschrumpft, was eine bereits geschwächte Bevölkerung in noch tieferes Leid stürzt. Seit Anfang Oktober konnten nur 80 Lastwagen den Norden Gazas erreichen, verglichen mit über 460 Lastwagen im gleichen Zeitraum im September – ein katastrophaler Rückgang des humanitären Zugangs zu den 400.000 im Norden gefangenen Menschen, von denen die meisten Kinder und Frauen sind.
Die Schicksale, von denen vor Ort berichtet wird, sind eindringlich und herzzerreißend. Den Familien geht die Nahrung aus, Wasser ist gefährlich knapp und grundlegende Artikel für Hygiene sind nicht mehr verfügbar. Tragische Berichte über verbrannte, getötete und verstümmelte Kinder. Die akute Mangelernährung im Norden Gazas hat alarmierende Ausmaße angenommen, und bei über 2.000 mangelernährten Kindern, die behandelt wurden, könnte die Versorgung unterbrochen worden sein. Jeder versäumte Behandlungstag könnte tödlich sein.
Die jüngste Analyse der Integrated Food Security Phase Classification (IPC) bestätigt unsere schlimmsten Befürchtungen für die Kinder im Norden Gazas. Fast jedes fünfte Kind leidet an Auszehrung, der lebensbedrohlichsten Form der Mangelernährung. Dies ist auf den anhaltenden Mangel an Nahrung, Wasser und lebenswichtiger Hilfe zurückzuführen, einschließlich Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln für kleine Kinder. Wenn die heftigen Kämpfe, die Vertreibung und die Blockade humanitärer Hilfe anhalten, wird das Risiko einer Hungersnot in den kommenden Monaten rapide steigen.
Diese drohende Katastrophe könnte zum Verlust zahlloser junger Menschenleben führen, wenn nicht sofort und ungehindert humanitärer Zugang gewährt wird, um lebensrettende Hilfe zu leisten. Die Welt muss jetzt handeln, um zu verhindern, dass sich diese Katastrophe zu einer ausgewachsenen Hungersnot ausweitet.“
Service für Redaktionen
Dies ist eine gekürzte Übersetzung aus dem Englischen. Das vollständige Statement von Ted Chaiban finden Sie hier.
Foto- und Videomaterial zur Situation der Kinder in Gaza finden Sie hier.
Pressekontakt: UNICEF Deutschland, Ninja Charbonneau, Sprecherin, 0221/93650-315, presse@unicef.de
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