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Trümmer, Tränen, Tod

Pisco/Kaufbeuren (ots)

Ein lauter Schrei durchbricht das
geschäftige Treiben auf dem Plaza Santa Rosa in der peruanischen 
Stadt Pisco. Verängstigt laufen die Menschen durcheinander, verlassen
voller Panik ihre Häuser. Es ist der fünfte Tag nach dem verheerenden
Erdbeben an der peruanischen Pazifikküste und noch immer kehrt der 
Schrecken in Form von erheblichen Nachbeben zurück. Inmitten von 
Trümmern, umgeben von Tränen und Tod, versucht ein fünfköpfiges Team 
von humedica seit sechs Tagen medizinische Hilfe zu leisten. Mit 
jeder Stunde, die vergeht, an jedem Einsatzort in der Region zeigt 
sich aber deutlich, dass die Menschen tiefe Wunden an Körper und 
Seele haben.
Es ist zweifelsohne kein gewöhnlicher Einsatz, den das 
medizinische Team in Pisco zu bewältigen hat. Gemeinsam mit einer 
zehnköpfigen Verstärkung vom lokalen Partner humedicas, dem CVJM 
Lima, treffen Dr. Saskia Wortmann (Düsseldorf), Dr. Bernd Domres 
(Tübingen), Dr. Michael Hahn (München) und die Apothekerin Christiane
Leppla (Bruchsal) bei ihrer Ankunft eine chaotische Situation an: Die
Infrastruktur in der Region ist nach dem stärksten Beben in Peru seit
mehr als dreißig Jahren zusammen gebrochen. Etwa 80 Prozent der 
Gebäude in der 260.000 Einwohner zählenden Stadt weisen starke 
Schäden auf, ein Großteil der Häuser ist unbewohnbar. Ungleich 
schlimmer aber, als die materiellen Schäden: Nach offiziellen Angaben
verloren 560 Menschen ihr Leben, mehr als 1600 Bewohner der Region 
wurden schwer verletzt.
Ausgerüstet mit einem medizinischen Nothilfe-Kit führt der Weg des
Teams am ersten Tag nach San Miguel, einem Armenviertel am Rande von 
Pisco. In einer nicht besetzten, sehr kleinen Gesundheitsstation 
werden an diesem Tag 124 Patienten versorgt. Neben den typischen 
Verletzungen nach einer Katastrophe wie dieser sorgt der starke 
Trümmer-Staub überall in der Stadt zusätzlich für Atembeschwerden. 
Vor allem Kinder und ältere Menschen leiden unter dieser Belastung. 
Ein Umstand, der durch die Tatsache weiter verschärft wird, dass 
Tausende Familien bei Temperaturen um 5 Grad Celcius unter freiem 
Himmel übernachten müssen - auch der peruanische Winter ist 
unangenehm kalt.
Als eine der ersten ausländischen Organisationen erregt das 
deutsch-peruanische Einsatzteam die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit
und auch der Medien. "Comercio", die auflagenstärkste peruanische 
Tageszeitung, publiziert die Arbeit der Ärzte, im lokalen Radio 
Piscos wird regelmäßig auf die Möglichkeit medizinischer Hilfe 
hingewiesen, ein mexikanisches Fernsehteam berichtet ausführlich über
das Engagement der humedica-CVJM-Mannschaft und sogar der peruanische
Präsident Alan Garcia bedankt sich in einer Rede für den Einsatz der 
deutschen Ärzte.
Der Einsatz führt die Mannschaft am zweiten Tag ins Zentrum der 
Stadt. Eine Familie stellt ihr Haus zur Verfügung und auch hier 
finden sich mehr als einhundert Patienten, die medizinische Hilfe 
benötigen. Die Bandbreite der Beschwerden erhöht sich an diesem Ort 
spürbar und verlagert sich zusehends auf die psychologische Ebene. 
Ein Problem, das sich mit jedem Nachbeben auf schmerzhafte Weise 
verschlimmert.
In Absprache mit dem Bürgermeister Piscos, Juan Mendoza, der durch
das Beben seine Frau sowie seine beiden Kinder verlor und trotz des 
unvorstellbaren Verlustes nun die Hilfe für seine Stadt organisiert, 
arbeiten die Mediziner vom dritten Tag an auf dem Plaza Santa Rosa. 
Eigentlich hätten hier in der Woche des Bebens die Bauarbeiten für 
einen großen Supermarkt beginnen sollen - die Katastrophe hat diese 
Planungen ad absurdum geführt. Nun erinnert der Platz eher an eine 
große, stinkende, vor allem aber staubige Müllhalde, umgeben von 
unzähligen Ruinen der zerstörten Häuser. Bereits kurz nach der 
Ankunft bildet sich eine lange Schlange. Wieder warten die Menschen 
auf konkrete Hilfe, ein offenes Ohr und Zuspruch. Das Trauma dieses 
Bebens hat tiefe Spuren hinterlassen. Mehr als zweihundert Patienten 
behandelt das Team hier an einem Tag.
Der Plaza Santa Rosa wird Ausgangspunkt weiterer Hilfe von 
humedica sein. Geplant ist, neben medizinisch-psychologischer 
Betreuung, auch die Verteilung von Trinkwasser sowie von 
Wasserentkeimungsabletten. Bei den Behandlungen zeigt sich immer 
häufiger, dass die Menschen in ihrer Not auf unsauberes Wasser 
zurückgreifen. Insbesondere Durchfallerkrankungen sind ein deutliches
Indiz für diese bittere Konsequenz des Bebens. Und leider ist zu 
befürchten, dass sich dieses Problem weiter verschärfen wird. In 
einem Meeting im Krankenhaus Piscos weisen die Verantwortlichen 
ausdrücklich auf diesen Umstand hin und bitten dringend um Hilfe.
Parallel zum Einsatz des humedica-Teams auf dem Plaza Santa Rosa 
arbeitet Professor Dr. Bernd Domres gemeinsam mit Gustavo, seinem 
Übersetzer, für zwei Tage in diesem Hospital. Der erfahrende Chirurg 
wird dringend gebraucht und behandelt ununterbrochen.
Zur Fortsetzung der Hilfsamaßnahmen bittet humedica dringend um 
weitere, finanzielle Unterstützung. Spenden können unter dem 
Stichwort "Erdbeben Peru" auf das Sonderkonto 4747 bei der Sparkasse 
Kaufbeuren, BLZ 734 500 00, überwiesen werden.

Pressekontakt:

Wolfgang Groß, Geschäftsführer
fon: 08341-966148-40
fax: 08341-966148-7040
cell: 0170-8333792
email: w.gross@humedica.org
http://www.humedica.org

Original-Content von: humedica e.V., übermittelt durch news aktuell

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