Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zur hohen Briefwahlbeteiligung
Stuttgart (ots)
Spätestens seit der vorigen Bundestagswahl weiß man: Sobald die Bürger eine echte Wahl sehen, sind sie dabei. AfD und Linke polarisieren, beleben aber auch das Geschäft. Die größere Mobilisierung ist zudem der wachsenden Bereitschaft zur Briefwahl geschuldet. Diesem Trend demokratietheoretische Einwände entgegenzusetzen, wie es ausgerechnet der Bundeswahlleiter jetzt tut, ist nicht nur spitzfindig, sondern auch völlig verfehlt. Die Briefwahl kommt der Individualisierung der Gesellschaft entgegen. Dass sie ihr Votum im Lichte der vorletzten statt letzten Umfrage vor einem Urnengang abgeben könnten, ist irrelevant. Eher muss man über digitale Wahllokale nachdenken, um junge Wähler zu motivieren - aber nicht über ein Zurück ins vorige Jahrhundert.
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