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Stuttgarter Nachrichten

Stuttgarter Nachrichten: Stuttgarter Nachrichten zu Reformen/Union/Steinbrück/Koch:

Stuttgart (ots)

Steinbrück und Koch sind mitnichten Vorboten
einer großen Koalition; vielmehr Denker, denen Sturheit in der Sache
und Flexibilität als Mittel zum Zweck nicht fremd sind. Die vor allem
ihre Parteifreunde überraschen würden, wenn sie gemeinsam etwas Gutes
für Deutschland erreichten. Und das in einem Herbst, der in der
politischen Zeitmessung ein kurzer ist. Denn spätestens Ende 2005
kommt die Eiszeit - in Form des nahenden Bundestagswahlkampfs, der
noch nie Nährboden für ergiebige Konsenspolitik war. Und so bleiben
den Parteien kaum 24 Monate, um zu zeigen, was sie tatsächlich
draufhaben. Die Union ist in der Pflicht. Sie ist zwar in der
Opposition. Aber sie ist die mit Abstand stärkste politische Kraft in
Deutschland. Diese Kraft nährt sich aus der Summe vieler Faktoren:
aus den Mehrheitsverhältnissen im Bundesrat, aus den Erfolgen bei den
letzten drei Landtagswahlen seit der ohnehin nur knapp verlorenen
Bundestagswahl 2002 und aus der Zustimmung der Bevölkerung. Jeder
zweite Wähler würde heute Union wählen. Doch die Menschen erwarten
mehr als ein Nein zu Rot-Grün. Sie erwarten Gegenvorschläge. Davon
hat die Union einige, aber nicht einen mit einer internen Mehrheit -
damit sind ihre Ideen vorerst so wertlos wie die rot-grünen. Die
Menschen erwarten, dass Herzog und Koch, Merkel und Stoiber, CDU und
CSU ihre Konkurrenz überwinden. Aber viele in der Union fürchten,
dass die Partei die Diskussion über den richtigen Weg allzu viel Zeit
und Energie kostet. So attraktiv heute eben jene Rasenmähermethode
scheint, um bockige Besitzstandswahrer in die Solidargemeinschaft der
Verzichtenden zu bugsieren - die Union muss konkret werden.
ots-Originaltext: Stuttgarter Nachrichten

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Stuttgarter Nachrichten
Redaktion
Joachim Volk
Telefon: 07 11 / 72 05 - 704
Email: cvd@stn.zgs.de
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