Stuttgarter Nachrichten: Schauspielerin Katrin Sass: Good-bye Lenin!, aber getrennt sind wir doch
Stuttgart (ots)
Berlin/Stuttgart Katrin Sass spielt die Hauptrolle im Kino- Welterfolg Good-bye, Lenin! eine stramme SED-Anhängerin, deren Sohn nach dem Mauerfall die DDR in der 79-qm-Wohnung aufrechterhält, weil die schwerkranke Mutter den Untergang des Regimes nicht verkraften würde. Den Stuttgarter Nachrichten (Montag) sagt sie zum 15. Jahrestags des Mauerfalls und zu deutsch-deutschen Vorurteilen: Ich weiß nicht, woher das kommt, dass viele Westdeutsche herumplappern, sie wollten wegen der undankbaren, nimmersatten und rechtsradikalen Ostler die Mauer wieder aufbauen noch etwas höher und mit noch mehr Stacheldraht. Und dass so viele Ostler immerzu etwas zu klagen und Komplexe haben. Good bye, Lenin! aber getrennt bleiben wir doch.
Die mehrfach ausgezeichnete Darstellerin betont: Es sind nicht nur die DDR-Leutchen, die das Gen in sich tragen, Mist zu bauen. Ich habe seit 1989 Kollegen kennen gelernt, von denen ich sicher bin, dass sie die ersten gewesen wären, die auch für das SED-Regime gearbeitet hätten. Da sind sich die Deutschen sehr ähnlich. Als sie Alkoholikerin war, habe sie viel über die DDR gestänkert. Doch das habe die Stasi nicht ernst genommen, was mich damals noch wütender gemacht hat.
Zum Rechtsruck in den Landesparlamenten von Sachsen und Brandenburg meint Katrin Sass: Es sind so junge Wähler, viele ohne Arbeit und Perspektive, die sich von den Rechten einfangen lassen. Das macht es so gefährlich. In Deutschland werde so getan, als sei es nur wichtig, Ellenbogen zu zeigen, jung und immer gut drauf zu sein, nie den Job zu verlieren. Aber Freiheit heiße auch, mit Tiefs klar zu kommen und sich nicht unterkriegen zu lassen: Das könnten die Deutschen doch mal gemeinsam versuchen.
ots-Originaltext: Stuttgarter Nachrichten
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