Stuttgarter Nachrichten: Bosbach gegen islamische Religionssendungen in ARD und ZDF - SWR-Intendant Voß verteidigt Pläne zu "Islamischem Wort"
Stuttgart (ots)
Der Zuwanderungsexperte der Union, Vizefraktionschef Wolfgang Bosbach (CDU), lehnt islamische Religionssendungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ab. Mit Blick auf die Pläne von SWR-Intendant Peter Voß, binnen sechs Wochen in Internet und Radio islamische Glaubensbekenntnisse zu senden, sagte Bosbach den Stuttgarter Nachrichten (Dienstag): "Ich glaube, dass diese Sendeformate gut gemeint sind. Ich fürchte aber, dass sie kontraproduktiv sind - dass sie nämlich nicht der Integration in unserem Land dienen, sondern eher der Verfestigung von Parallelgesellschaften, also von islamischen Strukturen in Deutschland."
Grundsätzlich hält Bosbach den Islamismus für nicht integrierbar: "Der Islamismus ist zuvorderst eine politische und keine religiöse Bewegung." Es gebe in Deutschland millionenfache Beispiele für gut integrierte Muslime. "Aber der Islamismus ist mit unserer Verfassung nicht in Übereinklang zu bringen. Islamisten wollen die Trennung von Kirche und Staat aufheben." Wer extremistischen Strömungen mit Religionssendungen begegnen möchte, handle blauäugig.
SWR-Intendant Peter Voß verteidigte in der Zeitung die geplante Internet- und Radiosendung "Islamisches Wort": "Wir verlangen Zuwanderern aus gutem Grund einiges ab. Im Gegenzug müssen wir sie auch ernst nehmen - mit Angeboten in deutschsprachigen Leitmedien. Wer dialogbereiten, demokratisch orientierten Muslimen mit kommerziellen, muttersprachlichen, womöglich aus dem Ausland ideologisch gesteuerten Sendern allein lässt, fördert Parallelgesellschaften. Wir tun das Gegenteil." Den Kirchen werde nichts weggenommen. Es sei unlauter, von Muslimen Rundfunkgebühren zu kassieren und so zu tun, als seien sie religiös unberührbar. Zum Dialog der Religionen gehöre, den anderen zu Wort kommen zu lassen.
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