Berufsverband der Deutschen Urologen e.V.
MDS hinkt den wissenschaftlichen Erkenntnissen hinterher
Urologen
protestieren gegen veraltete MDS-Spar-Versionen
Dorfen/Münster/Essen (ots)
Der Medizinische Dienst der Spitzenverbände (MDS), das medizinische Beratungsinstrument der Krankenkassen, sollte nicht mit der Krebsangst der Bevölkerung spielen.
Das gelte insbesondere für den PSA-Test bei der Diagnosefindung des Prostata-Krebses. "Der MDS disqualifiziert sich selbst und verunsichert bewusst die Versicherten", kritisierte Dr. med. Klaus Schalkhäuser (Dorfen), Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Urologen, jüngste MDS-Veröffentlichungen zum PSA-Test. Es stimme einfach nicht, dass die meisten Männer, bei denen durch eine PSA-Bestimmung ein Prostata-Ca entdeckt wurde, durch diesen Krebs weder beeinträchtigt noch gefährdet seien. Der MDS negiere damit die Erkrankungs- wie die Sterbestatistiken, meinte Schalkhäuser.
"Für die MDS-Behauptungen gibt es keinen Nachweis." ergänzte Prof. Dr. med. Lothar Hertle (Münster), Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Urologie. Es sei zwar richtig, dass einige Krebserkrankungen zum Zeitpunkt der Entdeckung nicht behandelt werden müssten. Es sei aber nicht möglich, diese bösartigen Tumoren vorab sicher festzustellen. Die PSA-Bestimmung diene vielmehr als weltweit verbreitetes diagnostisches Verfahren, da bewiesen sei, dass mit Hilfe des PSA-Wertes eine Früherkennung und damit eine Heilung überhaupt erst möglich werde. Hertle: "Über 90 Prozent aller Prostata-Ca werden durch erhöhte PSA-Werte gefunden." Dabei seien bis zu 70 Prozent dieser Krebse auf das Organ selbst begrenzt und damit eine Heilung möglich. Außerdem sollten sich die Berater der Krankenkassen vor Augen halten, dass ein gesetzlich verankertes, allgemein finanziertes, PSA-basiertes Früherkennungsprogramm von den Urologen nicht gefordert werde. Denn man könne die Senkung der Todesrate durch ein PSA-basiertes Programm zur Zeit noch nicht wissenschaftlich belegen. Wolle ein Mann jedoch nach einer Früherkennungsmaßnahme zum sicheren Krebsausschluss eine weiterführende Anschlussuntersuchung durchführen lassen, so sei die PSA-Bestimmung als individuelle Gesundheitsleistung zu empfehlen und auch gerechtfertigt. Nach diesem Schema würde gesetzeskonform in den urologischen Praxen wie Kliniken verfahren.
Mit Nachdruck wies Prof. Dr. med. Herbert Rübben (Essen) darauf hin, "dass eine entsprechende Behandlungsleitlinie für den Umgang mit dem PSA-Wert im Konsens" zwischen den Fachvertretern der Urologie, der Inneren Medizin, der Laboratoriumsmedizin, Pathologen und auch Patientenvertretern erstellt worden sei. Rübben, Vorsitzender dieser Konsensuskonferenz: "Die vorliegende Broschüre des Medizinischen Dienstes der Spitzenverbände zur Bewertung individueller Gesundheitsleistungen zur Prostatakrebs-erkennung entspricht nicht dem aktuellen Stand der Forschung und bedarf deshalb einer dringenden Überarbeitung."
Kontakt:
Berufsverband der Deutschen Urologen e.V.
Kreiskrankenhaus Dorfen
84405 Dorfen
Tel.: 08081 / 4 13 13
Fax: 08081 / 44 68
Original-Content von: Berufsverband der Deutschen Urologen e.V., übermittelt durch news aktuell