BP nimmt deutschen Gasmarkt ins Visier
Hamburg (ots)
BP hofft, eine direkte Rolle im deutschen Gasmarkt zu spielen, kündigte BP Chief Executive Lord Browne heute in Berlin an. Erdgas nimmt eine Schlüsselrolle dabei ein, Deutschland die Erreichung der Kioto-Klimaziele zu ermöglichen, sagte Browne. Er forderte außerdem einen neuen internationalen Dialog über die Herausforderung des Klimawandels. An diesem Dialog sollten die Wirtschaft und die sich entwickelnden Länder ebenso wie die Industrieländer teilnehmen.
"Die Liberalisierung des europäischen Gasmarkts eröffnet BP die Gelegenheit, in neuen Märkten Positionen aufzubauen," sagte Lord Browne bei einem Vortrag an der Humboldt-Universität in Berlin. In Deutschland müssten dazu aber erst zwei Voraussetzungen geschaffen werden.
"Wir müssen unseren Ruhrgas-Anteil verkaufen, der eine finanzielle Investition in eine Aktivität (Gas Pipelines), die nicht zu unserm Kerngeschäft gehört. Zweitens müssen wir und andere auch sicher sein, fairen und nicht diskriminierenden Zugang zum deutschen Gasleitungsnetz zu bekommen", sagte Browne. "Wir begrüßen deshalb sehr die kürzliche Ankündigung, dass eine Arbeitsgruppe für die vollständige Umsetzung der europäischen Gasrichtlinie bis Januar 2003 sorgen soll."
Die präzisen Pläne der BP werden davon abhängen, wie der Liberalisierungsprozess weiter voranschreitet. Das Unternehmen hat aber bereits in Hamburg ein Energiehandelsgeschäft eingerichtet und ein Direktverkäuferteam aufgestellt. So kann schnell agiert werden, wenn die Gelegenheit sich bietet. Seit sie auf dem spanischen Gasmarkt aktiv ist, hat die BP dort in den vergangenen drei Jahren einen Marktanteil von sieben Prozent aufgebaut.
Browne hob außerdem die Bedeutung des Erdgases für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen hervor. Erdgas spielte eine wichtige Rolle für die BP dabei, das Ziel der Reduzierung eigener Treibhausgasemissionen um 10 Prozent gegenüber 1990 bereits sieben Jahre früher als geplant erreicht zu haben. Das Unternehmen hat sich jetzt ein neues Ziel gesetzt, mit dem es zu einer Stabilisierung der Emissionen beitragen will, wie sie vom IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) gefordert wird. Die Stabilisierung der eigenen reduzierten Emissionen will BP erreichen, obwohl die Produktion von Öl und Gas bis 2005 um mehr als 5% pro Jahr und danach noch weiter wachsen und in den nächsten zehn Jahren die Menge der Raffinerieprodukte verdoppelt werden soll.
"Das Ziel ist, unsere Emissionen aus eigenen Aktivitäten bis 2012 auf dem Niveau zu halten, das wir gegenüber 1990 um 10% reduziert haben. Ungefähr die Hälfte dessen, was für diese Stabilisierung erforderlich ist, soll mit Verbesserungen der Energieeffizienz erreicht werden, die andere Hälfte mit der Nutzung von Marktmechanismen, die Kohlenstoffgutschriften generieren," erläuterte Browne. "Unser Wachstum wird sauberer sein als der Durchschnitt, so wie es schon in den vergangenen zehn Jahren war, und das bedeutet, dass wir uns ein Anrecht auf Wachstum erworben haben."
Eine Vielzahl von Initiativen wird dazu dienen, das neue Ziel zu erreichen. Dabei werden vorhandenes Wissen und die besten Verfahrensweisen auf alle Aktivitäten des Unternehmens übertragen. Ausgewählte Investitionen in bestimmten Geschäftsfeldern, wie etwa der Kraft-Wärme-Kopplung, werden zu Verbesserungen von 10-15% in der Effizienz des Eigenverbrauchs von Energie führen. Zusätzlich wird das Unternehmen den Absatz saubererer Kraftstoffe erhöhen und Märkte für kohlenstoffärmere Kraftstoffe weiterentwickeln, wie etwa komprimiertes Erdgas und Flüssiggas. Das Solargeschäft wird weiter ausgebaut und andere potentielle Energiequellen, wie etwa Wasserstoff, werden untersucht.
Für Deutschland bedeutet das die Einrichtung von mehr Erdgastankstellen in den nächsten vier Jahren, die ausschließliche Produktion von schwefelfreiem Kraftstoff in allen deutschen BP Raffinerien vom nächsten Jahr an, und eine hochmoderne Solarmodul-Produktion in Hameln, die 2003 den Betrieb aufnimmt.
In den vergangenen Jahren wurden wesentliche Fortschritte dabei erzielt, potenzielle Lösungen für die Bedrohung durch den Klimawandel zu finden. Ebenso sind viele Erfahrungen über Technologie, Kosten und das Potenzial für Emissionshandel und die Nutzung von Ausgleichsmassnahmen gesammelt worden. Dennoch fordert Browne einen neuen internationalen Dialog, der jetzt beginnen soll, um weiteren Fortschritt anzuregen.
"Der neue Dialog sollte ein simples Ziel haben - Anreize zu geben, die zu allen möglichen Anstrengungen ermutigen, um die Welt zu dekarbonisieren, kohlenstoffärmer zu machen, und die Gesamtemissionen unterhalb der Risikoschwelle zu stabilisieren. Der Dialog sollte außerdem die Wirtschaft einbeziehen, die ein Instrument zur Zielerreichung ist, und die sich entwickelnden Länder, weil sie Teil der Lösung sind."
Hinweis für Redakteure:
* Der vollständige Text der Rede von Lord Browne ist auf Englisch und Deutsch unter www.bp.com/centres/press/berlin abrufbar oder
unter www.bpdeutschland.de/content/pages/Presse.php * Eine Auswahl an Fotos ist ebenfalls auf der Website www.bp.com/centres/press/berlin verfügbar, sonst über das BP Group Press Office in London.
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