Der Lockdown hinterlässt nochmals Spuren: Prestigekosmetik rechnet für 2021 mit bis zu 5 Prozent Umsatzminus
Berlin (ots)
Die vom VKE-Kosmetikverband repräsentierten knapp 60 führenden Unternehmen des mittleren- und gehobenen Kosmetikvertriebs in Deutschland blicken mit einem blauen Auge auf das von der COVID19-Pandemie getroffene Geschäftsjahr 2020 zurück. Die Umsätze verzeichneten ein Minus von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Gesamtumsatz der Branche im Berichtszeitraum lag bei 1,9 Mrd. Euro (Einverkaufsumsätze in den Handel).
2020 wurden an den deutschen Außengrenzen gefälschte Waren im Wert von insgesamt fast 239 Mio. Euro vom Zoll beschlagnahmt - ein erneutes Allzeithoch. Dabei hat sich der Wert der beschlagnahmten Beautyprodukte mit knapp 13 Mio. Euro im Vorjahresvergleich nahezu vervierfacht. Im Rahmen des gerade durch die Pandemie befeuerten Onlinehandels gelangen immer mehr nachgemachte Beauty-Produkte auf dem Postweg nach Deutschland.
Rückblick - Branchenergebnis 2020
Die VKE-Mitgliedsunternehmen erzielten im Geschäftsjahr 2020 einen Gesamtumsatz von 1,941 Milliarden Euro. Dies bedeutet einen Verlust von 9 Prozent.
Hauptgrund ist das gebremste Einkaufsverhalten der Handelspartner wegen der Geschäftsschließungen im Rahmen zweier Lockdowns. Zwar legten die Online-Verkäufe im Handel deutlich zu. Diese konnten allerdings den Einbruch im stationären Verkauf während der für das Business so wichtigen Zeiträume Ostern und Weihnachten bei weitem nicht kompensieren.
Im Bereich der Pflegenden Kosmetik, also insbesondere bei Gesichtspflege und Sonnenkosmetik, verzeichneten die Mitgliedsunternehmen insgesamt lediglich ein Umsatzminus von 4,4 Prozent. Im Homeoffice blieb dann doch eher mal die Zeit verbunden mit dem Wunsch, sich persönlich etwas Gutes zu tun. Masken, Seren, Ampullen haben hier für zusätzliche Umsatzimpulse gesorgt. Zudem hat die Maskenpflicht bei vielen Konsument*innen einen erhöhten Hautpflegebedarf ausgelöst.
Die Körperpflege verliert der Marktentwicklung entsprechend 9 Prozent. Dieses Segment steht traditionell unter Druck seitens der Konsum- und Eigen-Marken aus dem LEH bzw. den Drogeriemärkten, die 2020 von Vorratskäufen und weitgehend geöffneten Geschäften massiv profitierten.
Die Dekorative Kosmetik ist eindeutig der Verlierer in der Pandemie. Homeoffice, Lockdown, Maskenpflicht: im ganzen Jahr gab es kaum mal einen Schminkanlass. Das konnte auch der kleine Trend zum Augenmakeup nicht wettmachen.
Sowohl die Damenduftserien als auch die Herrenserien hatten sich im Sommer 2020 zunächst relativ schnell wieder erholt. Das deutlich eingeschränkte Weihnachtsgeschäft führte aber dazu, dass der Umsatzdann doch nur bei jeweils Minus 4,9 Prozent lag.
Ausblick Geschäftsentwicklung 2021 - bis zu 5 Prozent Umsatzminus erwartet
Die Corona-Krise erwischt die Beautybranchen nun im zweiten Jahr. Die lang anhaltenden Schließungen bis zum Frühjahr 2021 und die Corona-Notbremse haben beim stationären Parfümeriefachhandel und damit auch bei den Lieferanten erneut zu massiven Umsatzeinbrüchen geführt. Und wieder konnte der immens angewachsene Onlinehandel diese Entwicklung nicht komplett auffangen.
Aktuell schätzen die VKE-Mitglieder die wirtschaftliche Situation der Selektivkosmetik gegenüber dem Vorjahr noch zurückhaltend ein. 53 Prozent bewerten die Situation als mangelhaft, das sind 10 Prozent mehr als im Juni 2020. 26 Prozent bewerten die Lage als befriedigend, immerhin 21 Prozent als gut.
"Bei den Mitgliedern ist die Stimmung aufgrund der Vorjahreserfahrungen momentan eher gedämpft. Ein großer Teil der Firmen wird die Marketingausgaben allerdings für dieses Jahr erhöhen und auch wieder verstärkt in Human Resources investieren", erläutert Markus Grefer, VKE-Präsident und Geschäftsführer PUIG Deutschland.
"Nach drei Pandemiewellen ist es durchaus nachvollziehbar, dass der Optimismus - auch bei sinkenden Inzidenzwerten - noch ein wenig auf wackeligen Füßen steht. Aber die ersten Anzeichen für eine neue Konsumfreude sind bereits da: Die Frequenzzahlen in den Innenstädten steigen seit zwei Wochen ganz deutlich an. Die Konsument*Innen haben wieder Lust zu shoppen, neue Produkte auszuprobieren und live zu erleben. Unsere Unternehmen holen jetzt täglich auf. Ich sehe insofern auch klare Chancen für eine Erholung der Umsätze. Unter dem Strich rechne ich aber noch mit einem Minus von 2 bis 5 Prozent am Jahresende für die Verkäufe im stationären und Online-Handel", so VKE-Präsident Markus Grefer weiter.
Produkt- und Markenpiraterie: Wert der Fälschungen im Beautysegment hat sich vervierfacht
2020 wurden an den deutschen Außengrenzen gefälschte Waren im Wert von fast 239 Mio. Euro von den deutschen Zollbehörden beschlagnahmt - ein erneutes Allzeithoch. Dabei hat sich der Wert der aus dem Verkehr gezogenen Beautyprodukte mit knapp 13 Mio. Euro im Vorjahresvergleich nahezu vervierfacht. Knapp 69 Prozent der Nachahmungen kommen aus China und Hongkong. Der Anteil der Fälschungen aus der Türkei (12,5%) hat sich verdoppelt. Im Rahmen des gerade durch die Pandemie befeuerten Onlinehandels, ist der Verkauf von Fakes massiv angestiegen. Der Postversand ist hier für die kriminellen Verkäufer besonders relevant: die Aufgriffe in diesem Transportweg legten von 17 Prozent auf nunmehr 69 Prozent zu.
Für den VKE-Kosmetikverband gehört die Eindämmung der Produkt- und Markenpiraterie zu einer der vorrangigen Verbandsthemen. Eine Aufgabe, die allerdings ohne eine konsequente Marktüberwachung bzw. das konzertierte Zusammenwirken von Gesetzgeber, einem starken Partner Zoll und den Markenrechtsinhabern nicht zu bewältigen ist.
Martin Ruppmann, Geschäftsführer VKE-Kosmetikverband: "Der VKE begrüßt es ausdrücklich, dass der EU-Rat den Kampf gegen Produkt-und Markenpiraterie und Fälschungshandel als eine der TOP-10-Prioritäten der nächsten vier Jahre definiert hat. Allerdings bleiben die politisch Verantwortlichen auch weiterhin gefordert, durch entsprechende gesetzliche Regelungen, den Vertrieb von Produktfälschungen insbesondere über die sozialen Netzwerke oder aber die hinlänglich bekannten Internet-Plattformen zu unterbinden. Solange es für Verkaufsplattformen oder Marktplätze keine verbindlich festgelegten Sorgfaltspflichten gibt, ist die Sicherheit der Verbraucher*innen gefährdet."
Der VKE-Kosmetikverband, Berlin wurde 1952 in Frankfurt am Main gegründet und nimmt die gemeinsamen Berufs- und Fachinteressen der Distributeure bzw. Hersteller selektiv vertriebener Duft- bzw. Kosmetikprodukte in Deutschland wahr. Mitglieder des VKE sind heute fast 60 deutsche Vertriebstöchter ausländischer Stammhäuser bzw. inländische Kosmetikproduzenten, die über 250, zum Teil weltbekannte Marken und einen Umsatz von knapp 2 Mrd. EUR repräsentieren.
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