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Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit

Dr. Otto Graf Lambsdorff, Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung, zum Tod von Wolfgang Mischnick:

Potsdam (ots)

Der Tod meines Vorgängers im Amt des
Vorstandsvorsitzenden der Friedrich-Naumann-Stiftung bedeutet für den
organisierten Liberalismus in Deutschland einen großen Verlust.
Vorstand, Kuratorium und Mitarbeiter der Friedrich-Naumann-Stiftung
trauern um einen vorbildlichen Demokraten und Liberalen. Der Familie
von Wolfgang Mischnick spreche ich unser tiefempfundenes Beileid aus.
Es gibt kaum einen Menschen in Deutschland, die sich wie Wolfgang
Mischnick zeitlebens unermüdlich für eine starke Position des
Liberalismus eingesetzt hat. Neben seinem herausragenden Engagement
als Abgeordneter des Deutschen Bundestages und als Vorsitzender der
FDP-Fraktion verantwortete er als Stiftungsvorsitzender von Dezember
1987 bis Mai 1995 liberale politische Bildungsarbeit. Ihm war
bewusst, dass es der flankierenden gesellschaftspolitischen
Bildungsanstrengungen bedarf, um die demokratischen Grundströmungen
auf Dauer fest im Bewusstsein der Bürger und Bürgerinnen zu
verankern. In der Zeit des Umbruches 1989/1990 setzte er die
entscheidenden Akzente der Stiftungsaktivitäten auf das besondere
Engagement im Osten.
Weil er unmittelbar nach dem Krieg in seiner Heimatstadt Dresden
die Liberaldemokratische Partei mitbegründet hatte, galt sein
Augenmerk natürlich insbesondere zunächst dem Dialog mit dem anderen
deutschen Staat, der DDR, und dort vor allem der Kontaktpflege mit
den verbliebenen Liberalen in der LDPD; nach der Wende dem Aufbau
liberaler und demokratischer Strukturen im Osten Deutschlands und in
den neuen Staaten Mittel-, Ost- und Südost-Europas. Schon im Frühjahr
1989, noch vor dem Fall der Mauer also, konnte er das Büro der
Stiftung in Budapest eröffnen. Die Naumann-Stiftung war damit die
erste der politischen Stiftungen Deutschlands, die sich östlich des
ehemaligen Eisernen Vorhanges etabliert hatte. Von hier aus
entwickelte sich die umfangreiche liberale Arbeit für Demokratie und
Marktwirtschaft in alle anderen östlichen Nachbarländer Deutschlands,
nach Russland und in die neu entstehenden Staaten auf dem Balkan.
Unmittelbar nach dem Fall der Mauer bot die
Friedrich-Naumann-Stiftung unter der Führung von Wolfgang Mischnick
Bildungsprogramme für die Bürger und Bürgerinnen der DDR an, die
nicht nur allgemeine Seminare zur Verständigung zwischen Ost und
West, sondern vor allem zur Vermittlung einer liberalen
Demokratie-Auffassung enthielten. Bestandteil dieser Arbeit war ein
Ausbildungsprogramm für Seminarleiter und Seminarassistenten aus den
neuen Ländern, die dafür Sorge tragen sollten, dass auch die
Geschichte der DDR in den Seminaren der Stiftung berücksichtigt
wurde.
Als Herausgeber der Zeitschrift "liberal - Vierteljahreshefte für
Politik und Kultur" sorgte er dafür, dass die Entwicklung des
vereinigten Deutschland auch publizistisch begleitet wurde. Hatte es
schon vor dem Mauerfall auf Wolfgang Mischnicks Initiative hin eine
bemerkenswerte Reihe von Autoren und Beiträgen in "liberal" gegeben,
die der Situation im Osten Deutschlands besondere Aufmerksamkeit
schenkten, so nahm ihre Zahl und Bedeutung merklich zu. Dabei scheute
er auch nicht vor umstrittenen Veröffentlichungen zurück.
Das Engagement von Wolfgang Mischnick war ein Leben lang für alle
Demokraten vorbildlich. Es wird der Friedrich-Naumann-Stiftung stets
eine Verpflichtung sein, in seinem Sinne für eine liberale
Geisteshaltung und Gesellschaftsordnung zu arbeiten.

Kontakt:

Kirstin Balke
Pressesprecherin
Friedrich-Naumann-Stiftung
Truman-Haus
Karl-Marx-Str. 2
14482 Potsdam-Babelsberg
Telefon: 03 31/70 19-277
Telefax: 03 31/70 19-286
E-Mail: kirstin.balke@fnst.org
Internet: www.fnst.org

Original-Content von: Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, übermittelt durch news aktuell

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