"Manchmal packt mich der Hollywood-Wahn, obwohl ich das gar nicht will!" - Filmkomponist Hans Zimmer im Exklusiv-Interview mit Thomas Gottschalk auf Tele 5
München (ots)
Thomas Gottschalk begrüßt in seiner Filmkolumne 'Ich liebe Kino' auf Tele 5 am Mittwoch, den 12. September um 22.35 Uhr, Oscar-Preisträger Hans Zimmer ('König der Löwen'), der an diesem Tag seinen 50. Geburtstag feiert. Mit Gottschalk spricht der gebürtige Frankfurter über Musik im Zeitalter der Computeranimation, seinen beruflichen Ehrgeiz und über den Hollywood-Wahn.
Thomas Gottschalk: Verändert sich Filmmusik auch im Zeitalter von Computeranimation, wo alles darstellbar ist?
Hans Zimmer: Trotz der Computeranimation ist die Musik etwa bei 'Pirates of the Carribean' immer noch sehr wichtig, um Stimmungen zu transportieren. Das Schöne an der Musik ist, wir können ein wenig Wärme in den Film bringen. Musiker sind alles Bastler: Wir versuchen immer neue Töne zu erfinden.
Hat sich die musikalische Wahrnehmung bei den jungen Kinogängern, die sich mit Spielen zuballern und wahrscheinlich schon andere Hörnerven haben als ich, weil sie mit Kopfhörern im Ohr leben, geändert?
Die sind schon fast wie ich früher war: Ich habe immer Musik gehört, weil es für mich wichtig ist. Und gerade die jungen Leute achten heute sehr auf Musik. Auch der Soundtrack beim Film ist keine Nebensache mehr, sondern er trägt mit dazu bei, welchen Eindruck der Film auf das Publikum macht.
Deine Musik gilt heute als Qualitätssiegel. Ist der Erfolgsdruck für Dich dadurch größer geworden?
Es ist immer dasselbe: Ich gebe mir immer mehr Druck als ihn mir irgendjemand sonst geben kann. Die meisten Leute können sich in ihrem Job weiter entwickeln, aber als Komponist musst Du jedes Mal von vorn anfangen, weil man sich ja nicht wiederholen will. Ich sitze manchmal wochenlang herum und mir fällt nichts ein. Oder mir fallen immer die alten Sachen ein.
Obwohl man Deine Musik genial findet, wird wahrscheinlich keiner auf die Idee kommen, sie nachzuspielen. Ist das eine besondere Tragik bei Filmkomponisten?
Oh, meine Kinder spielen zuhause die ganze Zeit 'Pirates of Carribean' auf dem Klavier nach. Auch im Internet sehe ich, dass die ganzen Schulorchester diese Musik spielen. Und das Gute an meinem Beruf ist, dass ich für meine Kinder immer cool bleibe. Die sehen mich nicht als 50-Jährigen.
Ich habe in den deutschen Zeitungen gelesen, "Hans Zimmer möchte keine Oscars mehr". Was so vielleicht nicht stimmt, was du aber gesagt hast ist, dass du keine Lust mehr auf diesen Druck hast und dich davon befreien möchtest. Was stimmt davon?
Der Erwartungsdruck ist sehr hoch. Ein Beispiel: Wenn ich für eine Filmmusik nominiert bin, die ich nicht so toll finde, sitze ich am Tag der Oscarverleihung dennoch da und hoffe, den Preis zu bekommen - obwohl ich weiß, dass die anderen Stücke besser sind. Nur: Deswegen schreibe ich keine Musik! Ich muss dann erst wieder in mein Studio gehen, um wieder "ich selbst" zu werden. Der Hollywood-Wahn packt mich manchmal, obwohl ich es gar nicht will!
Kann man sich da auch ganz bewusst rausnehmen?
Ja, ich nehme mich da jetzt ganz bewusst raus! Denn das hat nichts mit meiner Kreativität und meiner Karriere zu tun. Ich rede leicht, weil ich einen Oscar habe, aber er hat einfach mein Leben nicht verbessert und ich gehe auch nicht mehr zu dem Oscar-Komitee, weil sich die ganzen Musiker dort über die verschiedensten Regeln streiten. Das will ich nicht mehr. Fast jeder denkt immer, ich hätte einen Oscar für 'Miss Daisy und ihr Chauffeur' bekommen. Dabei hatte ich nicht mal eine Nominierung.
Das komplette Interview sehen Sie in 'Ich liebe Kino - Gottschalks Filmkolumne' am 12. September um 22.35 Uhr auf Tele 5.
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