Jugendliche Gewalt - "Die Familie muss den Kids Halt geben"// Ralph Moeller im Tele 5-Exklusiv-Interview
München (ots)
Tele 5 zeigt am 18. März um 18.10 Uhr die Folge ,Tödliches Serum' der Sci-Fi-Serie ,Mutant X' mit Ralph Moeller in einer Gastrolle
Ralph Moeller hat geschafft, wovon viele deutsche Schauspieler träumen: Eine erfolgreiche Hollywood-Karriere. Im Exklusiv-Interview mit Tele 5 spricht der gebürtige Westfale über Havannas mit Arnold Schwarzenegger, Nazi-Rollen und über den Einfluss von Gewaltfilmen auf Jugendliche.
Tele 5: Wie kamen Sie zu der Rolle in ,Mutant X'?
Ralph Moeller: Sie wurde mir angeboten, ohne Casting. Ich habe in Amerika bereits einen Standard und die Produzenten wissen Bescheid, wer ich bin. Solche TV-Rollen nimmt man gerne an.
In ,Mutant X' spielen Sie eine sympathische Rolle. In anderen Filmen geben Sie aber gern mal den Bösen. Was macht mehr Spaß?
Ich spiele lieber den Bösen. Denn da hat man mehr Möglichkeiten, kann verrückt und fies sein. Der Gute ist immer etwas eintönig, auch wenn er der Held ist und die Sympathien auf seiner Seite hat.
In der Serie und auch in vielen Ihrer anderen Filme geht es um Übersinnliches. Glauben Sie daran oder gar an Außerirdische?
Man erwischt sich schon mal bei dem Gedanken, dass es im Universum noch was anderes geben könnte. Aber irgendwie will man es dann doch nicht so richtig wahrhaben. Oft liest und hört man von Leuten, die gewisse Sachen erleben und Fähigkeiten besitzen, die man sich eigentlich nicht vorstellen kann. Ich glaube deshalb schon, dass mehr in uns steckt.
Hatten Sie beim Einstieg vom Profisport ins Filmgeschäft mit Vorurteilen zu kämpfen?
Ja. Aber je mehr man arbeitet, umso mehr sehen die Leute, welche Qualitäten du hast. Ich habe mit vielen verschiedenen Regisseuren und Schauspielern zusammengearbeitet. So entwickelt man sich immer weiter und letztendlich überzeugen Taten.
Apropos Vorurteile: Gibt es denn in Hollywood Vorurteile gegenüber Deutschen, die man ja gern als Nazis besetzt? Wie sind Ihre Erfahrungen?
Mir wurden selten Nazi-Rollen angeboten, das liegt wahrscheinlich an meiner Statur. Aber Deutsche als Nazis zu casten, ist gang und gäbe. Gerade hat z.B. Quentin Tarantino einen Film gemacht, ,Inglourious Basterds' mit Brad Pitt in der Hauptrolle. Da spielen sehr viele Deutsche mit und fast alle sind Nazis. (lacht) Ich finde es nicht so gut, solche Rollen zu spielen. Vielleicht machen manche meiner Kollegen das nur, um mit einem bestimmten Star in einem Film genannt zu werden. Das ist völlig in Ordnung, aber für mich uninteressant. Entweder die Rolle muss stimmen oder es muss finanziell lukrativ sein.
In Hollywood gibt es einige deutsche Schauspieler. Gibt es da Konkurrenzdenken?
Überhaupt nicht. Wir sind alle so unterschiedlich, dass wir nicht miteinander konkurrieren müssen. Außerdem gibt es mittlerweile auch nicht mehr so viele Deutsche hier. Mit denen, die noch hier sind, unternehme ich auch mal was. So bin ich mit Udo Kier gut befreundet und treffe Jürgen Prochnow, der in meiner Nachbarschaft wohnt, ab und zu zum Essen. Auch zu Roland Emmerich hab ich noch Kontakt und mit Florian Henckel von Donnersmarck trainiere ich oft. Er ist ein großer Bodybuilding-Fan.
Sie waren der erste Deutsche, der eine Titelrolle in einer US-Serie ergatterte...
Richtig, das war ,Conan'. Mit dieser Serie waren wir in 80 Ländern zu sehen. Ich hab damit gezeigt, dass der Deutsche nicht immer der Böse oder der Nazi sein muss, sondern auch mal der Held. Aber dass ich die Rolle bekommen habe, lag auch an meiner Größe von 1,96. Das war von Vorteil.
War Ihre Größe bzw. Statur auch schon mal nachteilig für Ihre Karriere?
Diese Situation hatte ich auch schon. Ich sollte neben Brad Pitt in ,Sieben Jahre in Tibet' einen Kriegsgefangenen spielen. Aber ich hab die Rolle dann doch nicht bekommen, weil der Film in den 40er Jahren spielt und damals keiner so aussah wie ich. (lacht)
Sie gelten ja als einer der "Erben" von Schwarzenegger. Sehen Sie das auch so?
Arnold und ich sind seit fast 28 Jahren befreundet. Als sein Erbe würde ich mich aber nicht bezeichnen, auch wenn es eine große Ehre ist. Jeder geht dann doch andere Karrierewege. Außerdem glaube ich nicht, dass ich an seinen Erfolg rankomme. Er war immer Nummer eins, erst im Sport, dann als Kassenmagnet und nun bekleidet er das höchste politische Amt in Kalifornien. Es gibt keinen weit und breit, der ihm das Wasser reichen kann.
Was halten Sie von seiner politischen Haltung?
Ich finde, er hat die goldene Mitte getroffen. Seine Politik ist nicht zu konservativ, aber auch nicht zu links gerichtet. Er arbeitet jetzt z.B. sehr eng mit Präsident Obama zusammen und unterstützt ihn sogar, auch wenn er Republikaner ist. Außerdem war Arnold einer der ersten Gouverneure, die sich mit Umwelt-Programmen befassten. Er hat einen sehr gesunden Menschenverstand und darauf kommt es an.
Wäre Politik auch etwas für Sie?
Das nicht gerade. Aber ich setze mich sehr ein, z.B. für die Initiative "Starke Typen", die ich mit der Familienministerin Ursula von der Leyen gestartet habe, damit Jugendliche aus sozialen Brennpunkten Jobs und Ausbildung bekommen und somit eine neue Perspektive. Ich denke, dass ich in meiner jetzigen Position mehr tun kann und effektiver bin als in der Politik. Dort wird viel gesprochen, aber selten etwas umgesetzt.
Sie haben sicherlich für viele Jugendliche auch eine Vorbildfunktion. Wie gehen Sie damit um? Wählen Sie Ihre Rollen in Anbetracht dessen sorgfältiger aus?
Daran denke ich gar nicht. Ich bin Schauspieler und mache mir bei der Auswahl meiner Arbeit keine Gedanken darüber, was Fans oder andere denken könnten. Ich bin der Meinung, dass sich jeder von seinen Vorbildern und Helden nur das Gute und Positive abgucken sollte.
In Ihren Filmen wird oft geschlagen und geprügelt. Glauben Sie, dass sich Zuschauer, besonders Jugendliche davon beeinflussen lassen?
Das glaube ich nicht. Sowas fängt in den Familien an. Dort muss man ansetzen und sich um seine Kinder kümmern. Es gibt viele Jugendliche, die den ganzen Tag an Computerspielen hängen. Die Familie muss den Kids Halt geben, indem sie mit ihnen Gespräche führt, ihnen zuhört und sich um ihre Probleme kümmert. Wenn man das macht, weiß das Kind dann auch zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.
Sie sind einer der wenigen Prominenten, die ihr Privatleben nicht in Boulevardblättern breittreten. Was denken Sie über Kollegen, die tagtäglich in Schlagzeilen leben?
Das muss jeder selbst entscheiden. Aber viele leben auch von den Schlagzeilen. Ich könnte ja auch mit meiner Familie in Zeitschriften sein, Homestorys machen. Aber das ist nicht mein Ding. Für mich kommen Sachen in Frage, die sinnvoll sind. Vor allem habe ich soviel Selbstvertrauen, dass ich nicht jeden Tag in der Zeitung stehen muss.
Was machen Ihre Frau und Ihre Kinder beruflich?
Meine Frau Annette, mit der ich seit 20 Jahren verheiratet bin, ist Künstlerin und dazu noch im Immobilienbereich tätig. Sie ist auch aus Recklinghausen, wie ich. Meine Töchter Laura und Jaqueline sind 19 und 11. Laura studiert nächstes Jahr Kunst in San Francisco und die Kleine spielt sehr gut Gitarre. Welche Richtung sie einschlägt, weiß ich noch nicht. Aber erstmal sollen sie ihre Schule zu Ende bringen und einen richtigen Beruf erlernen. Danach bleibt es ihnen überlassen, was sie machen wollen. Ich würde sie in allem unterstützen.
Sie sind mittlerweile in L.A. heimisch. Wollen Sie irgendwann zurück nach Deutschland?
Ich bin sehr oft in Deutschland und besuche auch meine Eltern ziemlich häufig, die nach wie vor in Recklinghausen leben. Es ist nicht so, dass ich nur alle paar Jahre nach Deutschland komme. Ich fühle mich sehr wohl in Kalifornien. Wie es in fünf oder zehn Jahren aussieht, das weiß man nicht. Aber im Moment sehe ich das nicht kommen.
Was steht demnächst auf Ihrem Spielplan?
Ich habe gerade einen Kino-Thriller mit dem Titel ,Slave' in Berlin abgedreht sowie die US- und deutsche Version des Animations-Films ,Monsters vs. Aliens' synchronisiert. Außerdem wurde mir eine Rolle in der Kinoversion von ,Conan' angeboten. Aber nicht die Titelrolle, die mit einem Jüngeren besetzt werden soll. Und auch eine Rolle in ,Der kleine Hobbit', wo ich einen Wolfsmenschen spielen soll. Aber es ist noch nichts in trockenen Tüchern.
Ihre Rollen sind sehr körperbetont. Was machen Sie, wenn der Körper nicht mehr so stählern ist?
Da werde ich wahrscheinlich mit Arnold Havannas rauchen. (lacht)
Unser Sendermotto ist ja "Wir lieben Kino". Warum lieben Sie Kino?
Kino ist für mich wie eine Zeitmaschine und bringt mich in eine Welt, in der ich gerade sein möchte. Deshalb liebe ich Kino!
Interview: Baris Aslan, Tele 5
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