Ray Liotta: "Ich bin froh, wenn ich mal niemanden zerstückeln muss" // 'Unforgettable' am Di., 09. Juni, um 22.05 Uhr, auf Tele 5
München (ots)
Der 54-Jährige ('GoodFellas') im Tele 5-Interview über lästige Fragen, väterliche Fürsorge und wann er unausstehlich wird.
Tele 5: Mr. Liotta, Sie geben nur selten Interviews. Mit welcher Frage würde man Sie sofort vergraulen?
Ray Liotta: Warum ich so oft Bösewichte spiele, ist eine Frage, die ich überhaupt nicht leiden kann. Das beweist mir immer, dass die Leute ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben. Es geht es dann nur noch darum, mich verteidigen zu müssen.
Vielleicht liegt es daran, dass Sie als Schurke immer besonders überzeugend sind...
Ich bin auch überzeugend, wenn ich jemanden liebe. Aber die Leute scheinen sich immer mehr an Schurken erinnern zu wollen. Jeder Schauspieler, der sowohl gute als auch böse Charaktere spielte, wird meist durch seine dunklen Rollen in Erinnerung bleiben. Robert De Niro, der schon alles spielte - woran erinnern wir uns? An seine Schurkenrollen! Nicht anders ist das mit Al Pacino, Gene Hackman oder Robert Duvall.
Sie können aber auch anders, zeigten sich in 'Born To Be Wild' von Ihrer komischen Seite oder in 'Unforgettable' als Mann, der den Tod seiner Frau nicht verkraften kann, von einer sehr feinfühligen Seite...
Aber doch nicht, um damit zu beweisen, dass ich mehr drauf habe! Manchmal nehme ich Rollen auch einfach nur an, um zu arbeiten und Geld zu verdienen. Ich bin ja schon froh, wenn ich in einem Film mal niemanden zerstückeln muss, sondern einfach nur mal meinen Spaß als Schauspieler haben kann.
Wie sehr interessiert es Sie, ob einer Ihrer Filme sein Publikum findet oder nicht?
Letztendlich kann das niemand voraussehen. Ich gebe zu, dass ich überhaupt kein Gespür dafür habe, was gerade angesagt sein könnte.
Wäre Ihnen ein routiniertes Leben nicht manchmal lieber als diese ständige Ungewissheit?
Ganz ehrlich, ich werde eher unausstehlich, wenn mein Leben zu routiniert abläuft. Das ist aber nur dann möglich, wenn ich nicht vor der Kamera stehe. Ich brauche also die Arbeit oder muss zumindest wissen, dass demnächst wieder etwas ansteht. Ich sehe eher eine Gefahr, wenn man zu fest in seinen Gewohnheiten steckt. Ich kenne Typen, die jeden Donnerstag zur gleichen Zeit ins gleiche Restaurant gehen und immer dasselbe essen. Die kriegen doch gar nicht mehr mit, dass das Leben noch so viel mehr zu bieten hat.
Aber brauchen Sie zu der Aufregung Ihres Jobs nicht manchmal auch einen Ausgleich, um wieder Ruhe zu finden?
Mir hilft es, ein guter Daddy zu sein. Ich liebe alle Aufgaben, die damit zu tun haben: Ob ich meine Tochter zu Bett bringe, sie aufwecke, zur Schule bringe oder mit ihr die Hausaufgaben mache. Als ich noch am Anfang meiner Karriere stand, war das sicher anders. Da bin ich oft ausgegangen, habe alle möglichen Partys besucht und all die blöden Dinge getan, die Schauspieler so tun, wenn sie es nicht besser wissen.
Was denn für blöde Dinge?
Versuchen Sie erst gar nicht, mich in diese Richtung zu drängen. Ich werde auf dieses Thema nicht anbeißen (grinst diabolisch).
Sie können sehr Angst einflößend wirken...
Nachdem ich in 'Something Wild' 1987 meine erste Kinorolle als Schurke spielte, haben manche Leute schon mal die Straßenseite gewechselt, als sie mich sahen. Schon komisch, denn ich drehte davor etliche Seifenopern und war immer der netteste Bursche, den man sich vorstellen konnte.
Sie haben schon Filme selbst produziert. Wie ist es dazu gekommen?
Das war Ende der Neunziger, als die Projektangebote auf wenig Gegenliebe bei mir stießen. Das Filmgeschäft kann ein frustrierender Prozess sein, etwa wie Rollen besetzt werden oder wie lange man warten muss, bis ein Projekt grünes Licht bekommt. So ist es nun mal, aber Schauspielerei ist noch immer pure Lust für mich.
Gibt es noch einen Lebenswunsch, den Sie sich erfüllen wollen?
Nicht wirklich! Ich reise gern und möchte das auch in Zukunft so oft wie möglich tun. Meine zehnjährige Tochter ist in einem Alter, in dem sie sehr wissbegierig ist und alles aufsaugt. Da kann es nur gut sein, ihr so viel von der Welt zeigen wie nur möglich.
Was haben Sie über Deutschland gelernt?
Dass es hier viele Wurstsorten gibt (lacht). Ich interessiere mich aber auch für historische Plätze und Kirchen, aber meist reicht die Zeit gar nicht aus, um alles erleben zu können. Vielleicht sollte ich mal einen Privattrip nach Deutschland machen, aber noch lieber würde ich meine Tochter nach Afrika entführen, um mal an einer richtigen Safari teilzunehmen.
Interview: Markus Tschiedert
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