Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA e.V.
GWA Neujahrsempfang: Appell an besondere Verantwortung der Kommunikationsbranche
Erste Hamburger Erklärung des GWA nennt fünf konkrete Forderungen
Frankfurt (ots)
Nach einer erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr lud der GWA Verband führender Kommunikationsagenturen heute zum zweiten Mal zum Neujahrsempfang nach Hamburg. Zu den handverlesenen Gästen zählten neben Agenturgeschäftsführenden und Marketingentscheider*innen von Unternehmen, zahlreiche Vertreter*innen von Technologiekonzernen und Medien sowie viele Politiker*innen. Mehr als 250 Gäste nahmen an dem Neujahrsempfang teil und damit nochmals deutlich mehr als bei der Premiere vor einem Jahr.
Geprägt war das Event - trotz des für die Kreativbranche typischen Optimismus - auch von den vielfältigen Herausforderungen, vor denen Wirtschaft, Medien, Politik und Gesellschaft in diesem Jahr angesichts der weltweiten Entwicklungen stehen.
Dr. Carsten Brosda: Bedeutende Rolle für Werbe- und Kommunikationsbranche
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien Hamburg, sagte in seiner Keynote: "Die aktuelle weltpolitische Lage hat auch Auswirkungen auf die Werbe- und Kommunikationsbranche in unserem Land. Wir wissen, dass Fake-News und Desinformation das Vertrauen in unsere Demokratie erodieren lassen. Diese Entwicklung fordert uns alle. Der Werbe- und Kommunikationsbranche kommt mit ihrer Kompetenz, komplexe Fragestellungen in aufmerksamkeitsstarke Botschaften zu übersetzen, eine bedeutende Rolle zu. Auch die vielen Hamburger Kreativunternehmen können helfen, unsere Gesellschaft und unsere Demokratie widerstandsfähiger zu machen. Ich freue mich sehr, dass der GWA mit seiner Hamburger Erklärung Verantwortung übernimmt und ein ermutigendes Zeichen setzt."
Larissa Pohl: Kein "Weiter wie bisher"
GWA Präsidentin Larissa Pohl nutzte ihre Keynote für einen deutlichen Appell: "Der Kommunikationsbranche, also Agenturen, werbungtreibenden Unternehmen, Medien und Plattformen, kommt im gesellschaftlich-politischen Diskurs eine herausragende Rolle zu." Der Einfluss wahrer und falscher Informationen auf Wahlergebnisse sei unbestritten, so Pohl. "Werbung finanziert den in diesem Sinne hoch systemrelevanten unabhängigen Journalismus und ist für die Demokratie unverzichtbar." Die Branche müsse selbst noch mehr Verantwortung übernehmen. Ein "Weiter wie bisher" sei aus ihrer Sicht mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche und politische Entwicklungen ebenso wenig eine Option wie "man müsste mal / man sollte mal".
Die fünf Forderungen der Hamburger Erklärung des GWA
Konkret adressierte die GWA Präsidentin an die gesamte Kommunikationsbranche fünf Forderungen für die Zukunft, die in der ersten Hamburger Erklärung des GWA zusammengefasst sind.
Erstens: Werbespendings dürfen sich nicht mehr allein oder überwiegend an Reichweiten ausrichten. Werbungtreibende und Agenturen haben auch eine gesellschaftliche Verantwortung bei der Finanzierung von unabhängigen journalistischen Angeboten.
Zweitens: Die Entscheidungsprozesse, die zur Verteilung von Werbegeldern führen, müssen überprüft werden. Es gelte, viel mehr als bisher in tatsächlich Unternehmensrelevanten KPI zu denken und zu handeln.
Drittens: Medienkompetenz ist kein Luxus-Thema und muss massiv gestärkt werden. Hier sei insbesondere die Politik in Bund und Ländern gefordert.
Viertens: Plattformen wie TikTok und Facebook sollten verpflichtet werden, journalistische Inhalte zu kennzeichnen und im Idealfall per Algorithmus stärker zu gewichten. Mindestens aber müsse der Absender einer Nachricht klar identifizierbar sein.
Fünftens: Journalistisch publizierende Medien stehen unter wirtschaftlichem Druck. Werberegulierung, deren Wirksamkeit ohnehin mehr als zweifelhaft ist, würde zu weiteren Umsatzverlusten führen. Und Umsatzeinbußen zu Qualitätseinbußen.
CMO Panel: Die Verantwortung der Werbungtreibenden
Lebhaft diskutiert wurde auf dem GWA Neujahrsempfang auch die wachsende Verantwortung von Marken. Auf dem CMO Panel sprach GWA Vizepräsident Mirko Kaminski mit Anke Drewicke, Leiterin Marketing und Vertrieb Congstar, Michael Götz, Chief Marketing Officer Gustav Gustavo, sowie Klaus Schmäing, Marketing Direktor Fritz-Kola. Schnell wurde klar, dass auch werbungtreibende Unternehmen ihre zentrale gesellschaftliche Rolle erkennen und ernst nehmen.
Anke Drewicke sagte: "All unsere Haltungskampagnen und unser Engagement 2024 waren gut, haben aber nicht ausgereicht. 2025 müssen wir wirksamer werden, mit besserer Kreation und besserer Kanal-Auswahl. Das ist nur möglich, indem wir richtig zuhören und versuchen, alle zu verstehen, auch wenn es schwerfällt. Michael Götz findet es gut, wenn Unternehmen Haltung zeigen oder sich sozial engagieren. "Aber dann", so Götz, "gilt für mich ganz klar ,Walk the Talk'. Einfach nur mal spontan auf einen Wohltätigkeits-Zug aufspringen - ohne echtes Engagement - ist mir zu wenig." Klaus Schmäing sieht das ähnlich. Er betonte auf dem CMO Panel: "Wir beziehen klar Stellung, auch wenn's mal unbequem wird. Das ist unsere Art zu versuchen, die Welt ein Stück besser zu machen - eine Kola nach der anderen."
Werbe- und Wirtschaftsstandort Hamburg
Hamburg als Ort für den GWA Neujahrsempfang ist nicht zufällig gewählt. Die Hansestadt ist einer der Top-Standorte für die Agentur- und Kreativbranche in Deutschland. Knapp die Hälfte der Top-20-Inhaberagenturen hat ihren Sitz in Hamburg. Rund 134.000 Menschen arbeiten in der Kultur- und Kreativwirtschaft der Metropolregion Hamburg. Die meisten Arbeitsplätze gibt es in der Software- und Games-Industrie, auf dem Presse- und Werbemarkt sowie in der Designwirtschaft. Die knapp 1.000 in Hamburg ansässigen Agenturen beschäftigten rund 14.000 Menschen. Neben den Agenturen sind zahlreiche Medienhäuser, Filmproduktionen und Tech-Unternehmen Teil der Kreativbranche mit insgesamt 12,2 Mrd. Euro Umsatz.
Agenturen schaffen so auch in Hamburg Beschäftigung, Wertschöpfung und Arbeitsplätze weit über ihre eigene Firma hinaus, indem sie Werbung schalten und damit meinungsbildende Medien finanzieren.
Ganz entscheidend ist dies auch für den Talentemarkt: Ein wichtiger Grund für die Ansiedlung von Kreativunternehmen sind junge Talente, für die wiederum Agenturen perfekte Karrieresprungbretter sind. Berufseinsteiger*innen bekommen fast nirgendwo sonst so schnell Einblicke in so viele verschiedene Branchen und Innovationen wie in Agenturen.
Pressemappe inkl. Rede von Larissa Pohl, Hamburger Erklärung und Bilder der Veranstaltung unter https://tinyurl.com/429jatax
Über den GWA
Der Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA wurde 1952 als Gesellschaft Werbeagenturen gegründet und führt seit 2002 den heutigen Namen. Der GWA spricht für die Agenturbranche gegenüber Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit. Die über 160 Mitglieder gehören zu den führenden Kommunikationsagenturen in Deutschland. Die Mitgliedschaft im GWA ist ein Qualitätssiegel, denn Voraussetzung dafür ist neben einer gewissen Marktgröße auch die Fähigkeit der Agentur zur ganzheitlichen Markenführung. Der Branchenverband gibt Unternehmen und Institutionen Orientierung in einem unübersichtlichen Agenturmarkt, zum Beispiel durch Publikationen oder die Verleihung des Effie Germany.
Pressekontakt:
Anja Sturm
Telefon: 0173 / 35 88 489
Email: anja.sturm@gwa.de
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