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Baukosten senken: DIN führt Folgekostenabschätzung für Baunormen ein

Berlin (ots)

Das Deutsche Institut für Normung (DIN) führt ab Januar 2025 eine Folgekostenabschätzung für Baunormen ein, um die Baukosten im Wohnungsbau zu senken. Mit diesem neuen Prozess unterstützt DIN die Bestrebungen von Bund und Ländern, die Folgekosten von Normen im Geschosswohnungsbau zu begrenzen und so bezahlbaren Wohnraum zu fördern. Die Folgekostenabschätzung ist das Ergebnis einer gemeinsamen Initiative zwischen dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und DIN.

Normen als Basis für kosteneffizientes Bauen

Normen bieten durch die Festlegung einheitlicher Standards eine wertvolle Grundlage für die Planung und Bauausführung. Sie tragen dazu bei, Bauprozesse zu vereinfachen und effizienter zu gestalten. Gleichzeitig stehen Bauvorhaben vor wachsenden Herausforderungen: Steigende gesellschaftliche wie auch gesetzliche Anforderungen und Erwartungen an modernen Wohnraum haben zur Folge, dass auch Normen und Standards umfangreicher und anspruchsvoller werden - was wiederum die Baukosten in die Höhe treiben kann. Wie stark sich diese Rahmenbedingungen auch auf die Kosten im Geschosswohnungsbau auswirken, soll mit der Einführung der Folgekostenabschätzung transparenter werden.

Folgekosten identifizieren und senken

Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, zur Einführung der Folgekostenabschätzung bei DIN: "Normen beim Bau machen das Leben erst mal einfacher. Da wurde etwas geprüft, bewertet und kategorisiert. Wenn es allerdings zu viele werden, fühlen sich private Bauherren schnell davon überfordert. Neben unantastbaren Sicherheitsnormen soll die Folgekostenabschätzung dabei helfen, klar zu zeigen: Brauche ich das oder nicht? DIN-Normen sind Normen, die die Wirtschaft aufstellt, nicht der Staat. Kosten abzuschätzen steigert die Wirtschaftlichkeit. Wir machen uns jetzt auf den Weg, Bauen anders zu denken, und zwar unter Größen-, Boden-, Klima- und Nachnutzungsaspekten. Das Umdenken wird Zeit benötigen, aber wichtig dafür sind solche Prüfparameter wie die Folgekostenabschätzung, Rechtssicherheit durch den Gebäudetyp E und digitale Modelle von Häusern, um die vier Wände den eigenen Lebensanforderungen anpassen zu können."

So funktioniert die Folgekostenbetrachtung:

  • Die Folgekostenabschätzung bezieht sich auf Normen, die eine direkte Auswirkung auf den Geschosswohnungsbau haben. Während des gesamten Normungsprozesses analysieren Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlicher Hand und Verbraucherschutz die potenziellen Kosten, die durch die Normen entstehen können.
  • Folgekosten wie Baunebenkosten, Betriebskosten und Instandsetzungskosten werden dabei genauso berücksichtigt wie mögliche kostensenkende Effekte über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks.
  • Im Rahmen des Normungsprozesses wird daher nicht nur auf kurzfristige Erstellungskosten abgestellt, betrachtet werden auch der langfristige Nutzen von Normen und die langfristige Kostenauswirkung unter Beachtung aller Rahmenbedingungen - beginnend bei der Herstellung eines Gebäudes bis hin zu dessen Rückbau und der Wiederverwendung und Aufbereitung von Materialien.
  • Als weiterer Bestandteil dieses Prozesses wird eine externe, DIN-unabhängige Plausibilitätsprüfung etabliert, bei der die Ergebnisse bewertet und Rückmeldungen an die Normungsgremien gegeben werden. Entsprechende Erkenntnisse fließen dann in die finale Ausarbeitung der Normen ein.

Transparenz über Kosten und Nutzen

Daniel Schmidt, Mitglied des Vorstands von DIN, fasst zusammen: "Durch die Folgekostenabschätzung stellen wir sicher, dass mögliche Kostenfolgen bereits während der Normerstellung transparent und ausgewogen berücksichtigt werden. Unvorhergesehene Kostenbelastungen lassen sich so vermeiden und gleichzeitig positive Effekte identifizieren, die Baukosten über den Lebenszyklus eines Gebäudes senken können."

Grundlage der Einführung einer Folgekostenabschätzung bei DIN sind die Ergebnisse einer Studie von Prof. Dr. Christian Stoy, die im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) erstellt und aus Mitteln des BMWSB finanziert wurden. Die praktische Umsetzung in den DIN-Normenausschüssen beginnt im Januar 2025.

Pressekontakt:

Julian Pinnig
Pressesprecher
DIN e. V.
Am DIN-Platz
Burggrafenstraße 6
10787 Berlin
Telefon +49 30 2601-2812
E-Mail: julian.pinnig@din.de

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