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Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Parlamentswahlen in Frankreich

Cottbus (ots)

Der Wendepunkt ist historisch: Mit der zweiten
Runde der Parlamentswahlen ist gestern der Startschuss für eine 
umfassende Neugestaltung der Parteienlandschaft in Frankreich 
gefallen. Allein die UMP - Partei des neuen Staatspräsidenten Nicolas
Sarkozy, die auf der blauen Welle in die Nationalversammlung getragen
wurde - ist nicht in der Not, sich neu erfinden zu müssen. In der 
absehbaren Zukunft wird sie auf der Rechten unzweifelhaft den Ton 
angeben.
Auf der Linken stehen die Sozialisten vor einem mehr als schwierigen 
Neubeginn, in dessen Folge sie ihre radikalen Kräfte verlieren und 
sich einer sozialdemokratischen Linie öffnen werden. Die Kommunisten 
- nach dem Krieg noch eine der drei großen Gründungsparteien der 
vierten Republik - sind am Ende. Die Mehrheit ihrer Kandidaten konnte
ihren Platz im Parlament nicht verteidigen. Als Alternative für 
Protestwähler haben sie jahrzehntelang auf dem politischen Parkett 
mitgetanzt. Doch offenbar ist dieses Programm nicht mehr attraktiv 
genug.
Im Zentrum, das Francois Bayrou mit einer den deutschen 
Christdemokraten ähnlichen Politik zu besetzen versucht hat, klafft 
eine große Lücke. Und die Front National, deren Spitzenaufhetzer 
Jean-Marie Le Pen es 2002 noch in die Stichwahl geschafft hatte, ist 
dank Sarkozy zur Bedeutungslosigkeit zusammen geschrumpft. Denn der 
Präsident hat es geschickt verstanden, dessen Anhänger für die 
Konservativen zu gewinnen.
Frankreich wird auch künftig weiterhin zwischen Rechts und Links 
schwanken. Begünstigt wird diese Entwicklung vom Mehrheitswahlrecht, 
das die kleinen Parteien klar benachteiligt. Selbst wenn ihr Kandidat
zehn Prozent bekommen hat - sie spiegeln sich im Parlament nicht 
wider. Nur wer seinen Wahlkreis gewinnt, schafft den Sprung nach 
Paris. Die Nationalversammlung repräsentiert deshalb nicht die 
Meinungsvielfalt im Land. Erst eine Reform des Wahlrechts könnte 
daran etwas ändern. Das Verhältniswahlrecht würde den Kleinen eine 
Stimme geben. Nur so können auch sie die Chance bekommen, im 
Parlament ans Rednerpult zu treten.

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Lausitzer Rundschau

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Fax: 0355/481247
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