Lausitzer Rundschau: Diskussion über Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan Mehr Verantwortung zeigen
Cottbus (ots)
Endlich wird diskutiert über Afghanistan. Wer die kritischen Debatten vor allem in der SPD-Fraktion für ein Zeichen der Schwäche hält, irrt. Schwach war, wie der Bundestag seit 2002 alljährlich eine Verlängerung des Mandates ohne große Bedenken durchgewunken hat. Schwach war, wie wenig Wissen und Engagement mit den Entscheidungen verbunden war, die Tausende von Bundeswehrsoldaten und zivile Helfer in das Land schickte. Und manche in den Tod. Aus der aktuellen Auseinandersetzung entsteht nun vielleicht endlich so etwas wie ein Gefühl der Verantwortlichkeit beim obersten Befehlshaber. Und das ist der Bundestag. Es entsteht ganz sicher eine differenziertere Betrachtung der Lage und am Ende wahrscheinlich auch eine Veränderung der Einsätze. Viel entschlossener zum Beispiel muss Deutschland bei der Ausbildung der Polizei in dem Land zu Werke gehen. Eines aber sollte ebenso klar sein: Einfache Reflexe wie die Losung "Raus aus Afghanistan" wären verantwortungslos. Dann wären alle Anstrengungen und Opfer vergebens gewesen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) müssen nun bis zur Entscheidung über eine erneute Verlängerung im Herbst ihr Meisterstück abliefern. Sie müssen Wiederaufbau, Absicherung und Antiterroreinsatz neu justieren und voneinander abgrenzen. Sie müssen den Einsatz wirksamer gestalten. Sie müssen eine Perspektive formulieren, wann er zu Ende sein soll. Wenn dies gelänge, wären die jetzigen Diskussionen alle Mühe wert gewesen.
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