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Lausitzer Rundschau: Der 11. September 2001 und seine Folgen Unser Restrisiko

Cottbus (ots)

Es hilft auch beim Rückblick auf den 11. September
2001 die größer werdende Distanz. Was damals sofort gesagt wurde über
einen Wendepunkt der Geschichte, das bestätigt sich leider auf 
traurige Art. Die Terrorangriffe auf New York und Washington haben 
all zu Vieles zum Schlechten verändert. Es haben sich jenseits der 
neuen Unheilsbotschaften eines Osama bin Laden ganz neue Gefahren in 
den vergangenen sechs Jahren aufgetan.
Die liegen weniger in der nach wie vor unerträglichen Bedrohung durch
islamistische Gewalttäter. Sie liegen viel stärker in der 
schleichenden Gewöhnung an einen fortwährenden Ausnahmezustand. Es 
ist in diesen sechs Jahren beispielsweise selbstverständlich 
geworden, dass nicht etwa der Staat sich zu rechtfertigen hat für den
Verdacht, sondern der Bürger den Nachweis seiner Unschuld zu 
erbringen hat. Es sind neue Bezeichnungen entstanden wie etwa der des
"Gefährders", die den Wesensgehalt des Rechtsstaates infrage stellen.
 Die Welt nach dem 11. September ist geprägt von Misstrauen und 
Kontrolle. Was früher schon an der Oberfläche die Diktatur von der 
Demokratie so deutlich unterschied, wird heute eher unscharf. Und all
das Prozedere etwa vor dem Antritt einer Flugreise hat auch etwas 
subtil Entwürdigendes.
Dabei sind solche Unannehmlichkeiten noch vergleichsweise erträglich.
Im Irak wird ein blutiger Krieg mit der absurden Begründung 
weitergeführt, es handle sich dabei um den Kampf gegen den Terror. 
Die Militäreinsätze in Afghanistan werden damit gerechtfertigt, dass 
es keine neuen Trainingscamps für Terrorkommandos geben darf.
Da stellt sich die nahe liegende Frage, ob der Erfolg der 
Mörderbanden nicht in dieser breiten Spur vielfältiger Veränderungen 
und scheinbarer Notwendigkeiten besteht. Von diesen ist aber nichts 
so selbstverständlich, wie sie die politisch Verantwortlichen 
verkaufen. Es kann das stetige Bemühen, jedes Restrisiko bei der 
Terrorabwehr auszuschalten, doch nicht dazu führen, dass der Bürger 
selbst als Risikofaktor verstanden wird, der vor sich selbst und 
selbstverständlich ungefragt und streng geheim zu schützen ist.

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