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Lausitzer Rundschau: Die Finanzkrise und die Manager Schluss mit Vollkasko

Cottbus (ots)

Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) soll gestern
gekocht haben vor Wut. Aus gutem Grund. Weder das Unternehmen noch 
die an der Rettungsaktion beteiligten privaten Banken haben den 
Minister und die Regierung vorab über die neuen Milliarden-Probleme 
bei der Hypo Real Estate und das Scheitern des 
35-Milliarden-Euro-Rettungspaketes informiert. Das ist ein starkes 
Stück, aber es passt zur Art und Weise, wie der Minister die Krise 
bisher gemanagt hat.
 Erst will er von den dramatischen Finanzmarktproblemen nichts 
wissen, dann schiebt er die Schwäche nur den USA zu, um schließlich 
von der heimischen Bankenkrise atemberaubend schnell überholt zu 
werden - von seinem rhetorischen Ausfall der "geordneten Abwicklung" 
der Bank mal ganz abgesehen. Die Ereignisse vom Wochenende sind nun 
die nächste böse Überraschung. Klar ist: Der Staat wird es mit der 
Übernahme der Hauptlast richten müssen, dazu gibt es keine 
Alternative. Weil nur so ein möglicher Kollaps des gesamten 
Finanzsystems abgewendet werden kann, und der würde am Ende auch 
fatale Folgen für den kleinen Sparer haben. Wie dramatisch die Lage 
ist, zeigt, dass die Regierung gestern einen Komplettschutz für 
Spareinlagen verkündet hat.
Die Stützung des Immobilienfinanzierers kann aber nur ein Schritt 
sein, der zweite muss sich mit einem neuen Ordnungsrahmen für den 
Finanzmarkt beschäftigen. Zu Recht wird der Steuerzahler die 
Profitgier einiger Banker verfluchen, die die Krise verursacht und 
sich zugleich in den vergangenen Jahren hübsche Sümmchen auf die 
eigenen Konten geschaufelt haben. Deshalb ist es zwingend notwendig, 
dass künftig diejenigen, die verantwortungslose Geschäfte machen, 
auch zur Rechenschaft gezogen werden können. Insofern stellt sich in 
der Tat die Frage nach schärferen Haftungsregeln für Manager. 
Wirtschaftsbosse halten es meist mit dem Prinzip, die Früchte ihrer 
Arbeit zu ernten, aber für die Fehler nicht einstehen zu wollen. 
Stattdessen lassen sie sich ihre unternehmerischen Kapriolen auch 
noch durch einen goldenen Handschlag gut bezahlen. Wie jetzt in der 
Finanzkrise fußt die Misere dann angeblich in lückenhafter 
staatlicher Aufsicht, den Schaden hat gefälligst die Allgemeinheit zu
tragen. Was für ein Haltung. Diese Vollkaskomentalität in den 
Chefetagen hat erheblich dazu beigetragen, dass die soziale 
Marktwirtschaft in Deutschland massiv an Glanz verloren hat. Wer nur 
Erfolge verbucht, für Fehler aber nie finanziell aufkommen muss, der 
neigt überdies dazu, zu hohe Risiken einzugehen. Zulasten der 
Arbeitnehmer, zulasten der Steuerzahler.
 In der Wirtschaft muss deshalb endlich wieder gelten, was im 
normalen Leben gilt: Für die Folgen seines Handelns hat jeder die 
Verantwortung selber zu übernehmen, im Guten wie im Schlechten. 
Schärfere Haftungsregeln sind dafür ein richtiger Weg.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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