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Lausitzer Rundschau: TV-Dokumentation zu begleitetem Freitod
Quote mit dem Tod

Cottbus (ots)

Wie lange ist ein Leben lebenswert? Das ist eine
höchst sensible Frage, auf die es keine allgemeingültige Antwort 
gibt. Jeder Mensch, und das ist schwer genug, muss da mit sich selbst
ins Reine kommen. Die meisten tun es erst, wenn eine schlimme 
Diagnose sie dazu zwingt. Wie das bei Craig Ewert war, dessen 
gefilmter Freitod jetzt für Schlagzeilen sorgte, wissen wir nicht. 
Nachvollziehbar ist, dass der ehemalige Universitätsprofessor, der an
einer unheilbaren Nerven- und Muskelkrankheit litt, sein Leben nicht 
mehr als solches empfand. Er konnte nicht mehr selbstständig atmen, 
nicht mal mehr die Arme bewegen, musste künstlich ernährt werden. 
Angst hatte er davor, nicht mehr reden, niemandem sagen zu können, 
dass er furchtbar leidet.
Ein Mensch, für den der Tod eine Erlösung ist, der das Risiko nicht 
eingehen will, sich zu Tode quälen zu müssen. Ein paar Tage länger zu
leben, stellt unter diesen Umständen keinen Gewinn dar, auch nicht 
mit Palliativmedizin. Craig Ewert wollte sterben, bevor es 
unerträglich würde zu leben. Es war sein Leben und der Suizid seine 
Entscheidung. Das sollte respektiert werden können. Dass andere 
Menschen, etwa aus religiösen Gründen, zu einem anderen Schluss 
kommen mögen, ist ebenso zu akzeptieren - es gibt eben keine 
einfache, keine gültige Antwort.
Der 59-Jährige wollte wohl sicher gehen, dass sein Wille respektiert 
wird und hat sich deshalb an die Schweizer Organisation Dignitas 
gewandt, die ihm beim Sterben half. Aber warum musste dabei eine 
Kamera laufen, musste das Sterben eines Menschen im Fernsehen gezeigt
werden? Hat er das auch so gewollt? Sicher, der Tod ist ein in 
unserer Gesellschaft noch immer eher verdrängtes Phänomen, der 
Freitod bei unheilbarer Erkrankung ein kontrovers diskutiertes 
ethisches Problem, um das sich auch der Gesetzgeber herumzuschummeln 
versucht. Ob allerdings ein den Voyeurismus bedienender Film die 
Debatte wirklich fördert, darf bezweifelt werden. Noch schlimmer, 
wenn damit Quote gemacht worden ist.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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