Alle Storys
Folgen
Keine Story von Lausitzer Rundschau mehr verpassen.

Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Eskalation der Gewalt im Gazastreifen
Kein Land in Sicht

Cottbus (ots)

Israels Luftwaffe bombardiert weiter Ziele im
Gazastreifen. Seine Bodentruppen stehen einmarschbereit an dessen 
Grenze. Hamas erholt sich langsam vom verheerenden israelischen 
Überraschungangriff und intensiviert den Raketenbeschuss israelischer
Ortschaften. Die erste Schlacht um den Gazastreifen ist geschlagen, 
der Krieg aber geht weiter. Wie lange noch?
Militärisch könnten die Israelis den Krieg innerhalb weniger Tage 
mittels Wiederbesetzung des Gazastreifens für sich entscheiden, doch 
dann würden sie ihn wohl politisch verlieren. Denn die Welt nimmt 
zwar mehrheitlich bisher noch die massiven Luftangriffe hin als 
verständliche Antwort auf die jahrelange Provokation der Hamas, deren
unerträgliche Raketenangriffe auf Zivilisten. Selbst eine 
Rückeroberung des Gazastreifens würde wohl "nur" als 
unverhältnismäßig gegeißelt. Doch die anschließende Besetzung wäre 
auch für Europäer und Amerikaner inakzeptabel und wird auch von einer
Mehrheit der israelischen Bürger abgelehnt.
Eine halbe Lösung, wie sie vor allem Israels Rechtspolitikern 
vorschwebt, also die Eroberung größerer Gebiete des Gazastreifens, 
ist nicht sinnvoll. Im Gegenteil. Denn erstens könnte so der 
Raketenbeschuss nicht verhindert werden und zweitens würde er Israels
Truppen weitaus mehr gefährden als bisher. Deshalb ist mit weiteren 
Luftangriffen und einer Anzahl von territorial und zeitlich 
begrenzten Vorstößen der durch mobilisierte Reservisteneinheiten 
verstärkten Bodentruppen zu rechnen. Auf der Gegenseite wird die 
Hamas versuchen, mittels Intensivierung der Raketenangriffe ihre 
anfängliche Schlappe vergessen zu machen. Ein Ende der 
Kampfhandlungen ist nicht absehbar. Was nicht heißen soll, dass die 
potenziellen Vermittler sich nicht bemühen sollten, Verhandlungen 
über eine dauerhafte Waffenruhe, eine diesmal für die Konfliktseiten 
verbindliche Übereinkunft, zumindest vorzubereiten. Ägypten bietet 
sich auf den ersten Blick als erfahrener Vermittler an. Und Kairo 
scheint gewillt zu sein, es noch einmal zu versuchen. Genauso wie 
andere arabische Regierungen hoffen sie, sich Lorbeer verdienen zu 
können.
Denn im Gegensatz zu den heftigen Protestkundgebungen der Massen in 
der arabischen Welt gegen Israels Militäraktion halten sich die 
meisten Regierungen in ihrer Kritik auffallend zurück. Sie sehen in 
den Hamas-Islamisten nicht einfach arabische Brüder, sondern 
zumindest aggressive Extremisten, deren Einfluss letztlich auch ihre 
eigenen Regimes gefährdet. Dies gilt insbesondere für Ägypten.
Wenn Ägypten, Katar oder Jordanien von der Hamas als Vermittler 
abgelehnt werden sollten, dann müsste eigentlich die Stunde der 
Europäer schlagen. Sofern sie sich auf eine einheitliche Linie in 
ihrer Nahostpolitik einigen können und einen erneuten Alleingang von 
Frankreichs Präsidenten Sarkozy zu verhindern wissen.
Wer immer auch vermittelt, muss wissen, dass Israel diesmal auf 
Garantien für eine Beendigung der Raketenbedrohung beharren wird, 
während andererseits die Hamas gerade diese als ihre eigene 
Existenzbegründung versteht.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
  • 28.12.2008 – 21:26

    Lausitzer Rundschau: Köhler plädiert für Steuersenkungen / Offene Fragen

    Cottbus (ots) - Es müssten, sagte Bundespräsident Horst Köhler zur aktuellen Lage, jetzt vor allem jene motiviert werden, die sich an die Gesetze hielten und Steuern zahlten. Der Konsum müsse gestärkt werden, die Infrastruktur sei hingegen schon ganz gut. Das klingt griffig und ist eine Watschen für Merkel, Steinmeier und Co. Denn die Regierung will auch ...

  • 26.12.2008 – 21:06

    Lausitzer Rundschau: Zu den Weihnachtspredigten der deutschen Bischöfe / Erwartungen erfüllt

    Cottbus (ots) - Dieses Mal wurden die Bischöfe deutlich. So stark wie schon lange nicht mehr haben protestantische wie katholische Oberhirten am Heiligen Abend die Wirtschaft kritisiert. Und sie haben damit recht, selbst der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber, der den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Josef Ackermann, regelrecht abkanzelte. Denn, dass ...

  • 26.12.2008 – 21:05

    Lausitzer Rundschau: Marine vereitelt Überfall am Horn von Afrika / Piraten und Terroristen

    Cottbus (ots) - Seeräuber kennen keine weihnachtliche Ruhe. Bereits 48 Stunden nach dem offiziellen Start der deutschen Anti-Piraten-Mission am Horn von Afrika trat für die Marine der Ernstfall ein: Der Angriff auf einen ägyptischen Frachter konnte erfolgreich zurück- geschlagen werden. Ein Vorgang, der von der Notwendigkeit des Bundeswehreinsatzes im ...