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Lausitzer Rundschau: Ansätze einer Weltregierung In London beraten die Regierungschefs der G20

Cottbus (ots)

Dass die Menschen dieser Erde wie nie zuvor in
ihrer Geschichte voneinander unmittelbar abhängig sind, ist 
unübersehbar. Die Finanzkrise hatte diese globale Kaskade von 
Fehlverhalten hier und drastischen Folgen dort für jeden erfahrbar 
gemacht.
 An das Treffen der Regierungschefs der größten 20 Industrienationen 
in London werden deshalb weltweit große Erwartungen gesetzt. 
Vordergründig die, dass sie die Finanz- und Wirtschaftskrise lösen. 
Aber dann auch, dass sie Ansätze einer Weltregierung bilden. Denn 
die, die dort am heutigen Mittwoch zunächst im Buckingham Palast mit 
der Queen zum Aperitif zusammenkommen, sind die Stärksten der Welt. 
Sie sind auch das Schicksal der Welt. Sie besitzen die Industrien und
das Geld, das Wissen und die Macht.
 Noch sind sie weit entfernt davon, sich als 
Verantwortungsgemeinschaft zu fühlen. Doch sie sind es. Die 
G8-Treffen, die Kaminabende des alten Westens, haben ihren Wert 
verloren, denn sie beziehen die Schwellenländer nur als Zaungäste 
ein. Die Vereinten Nationen wiederum mit ihrer Fülle von 
Entwicklungsländern können zwar die Fragen von Krieg und Frieden 
beraten, auch die der Umwelt und der weltweiten Entwicklung. Aber sie
können niemals eine Mehrheit gegen die Großen mobilisieren, wenn 
diese selbst nicht wollen.
 Ein drittes G20-Treffen nach London ist bereits angedacht. Daraus 
könnte, ja muss ein Prozess werden, der tatsächlich zum Kern einer 
Weltregierung für die zentralen ökonomischen Fragen führt. Zunächst 
geht es darum, die Finanzmärkte wieder in Ordnung und das heißt, 
unter Kontrolle zu bringen. Dann um die unmittelbare Stimulierung der
Weltwirtschaft durch abgestimmte Konjunkturmaßnahmen. Beides wird 
angesichts der vorherrschenden Egoismen schwer genug. Der nächste 
Schritt ist viel größer: Die G20 müssen so etwas wie die Prinzipien 
eines nachhaltigen Wirtschaftens und eines gerechten Welthandels 
definieren und sich auf sie verpflichten. Dazu gehört zwingend auch 
das Ziel einer klimaschonenden Energieversorgung und Produktion.
 Der amerikanische Präsident Barack Obama hat die Bereitschaft zu 
einer solchen internationalen Kooperation erkennen lassen. Das ist 
die große Hoffnung. Ihm sollten nun auch die Europäer folgen, auch 
Angela Merkel, die gegenüber einer Erweiterung der G8-Treffen bisher 
so skeptisch war. London kann über das Konkrete hinaus ein 
Meilenstein werden, wenn dort der Geist der Konkurrenz wieder in die 
Flasche gesteckt und der der globalen Verantwortung herausgelassen 
wird.

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Telefon: 0355/481231
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