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Lausitzer Rundschau: Zum Abschluss des G8-Gipfels in L'Aquila

Cottbus (ots)

Der G8-Gipfel ist vorbei. Wieder einmal hat es
schöne Worte gegeben, wieder einmal haben sich die Staats- und 
Regierungschefs der wichtigsten Industrienationen zur Bewahrung des 
Weltklimas und zu einem stärkeren Engagement in der Entwicklungshilfe
verpflichtet. Und wieder einmal kann man auch ohne prophetische Gaben
vorhersagen, dass wohl nur ein Bruchteil der Zusagen aus L'Aquila am 
Ende auch tatsächlich umgesetzt wird. Denn die Versprechungen des 
Gipfels bleiben vage. Zwar waren die Staats- und Regierungschefs 
einmütig der Ansicht, dass der Klimawandel eine Bedrohung für die 
Menschheit darstellt und die weltweite Erwärmung bei einer Zunahme 
von zwei Grad Celsius gestoppt werden müsse. Doch konkretisiert wurde
das nicht: Vor allem die klimapolitische Rolle der Schwellenländer 
blieb in L'Aquila noch völlig offen. Es gab keine Abkommen mit ihnen,
bis wann was und auf welche Weise zu erreichen ist. Ähnlich 
halbherzig verhielten sich die Staats- und Regierungschefs in der 
Entwicklungshilfe: Natürlich haben sie sich verpflichtet, die 
Landwirtschaft in der Dritten Welt zu stärken. Doch das Kernproblem 
der Entwicklungsländer gingen sie nicht an: Die Situation der Bauern 
in der Dritten Welt wird nicht besser werden, so lange sie nicht 
jenen fairen und gerechten Zugang zum Weltmarkt erhalten. Solange 
hochsubventionierte Produkte der europäischen Landwirtschaft zu 
Dumping-Preisen in der Dritten Welt verkauft werden, solange werden 
einheimische Bauern auch weiterhin um ihre Existenz bangen. Solange 
sich in der Entwicklungshilfepolitik nichts Grundsätzliches ändert, 
so lange wird die weltweite Staatengemeinschaft auch weiterhin keine 
reelle Chance haben, etwa die ja eigentlich bis 2015 fälligen 
Millennium-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu erreichen.
Und überhaupt: Hatten die Staats- und Regierungschefs nicht schon 
beim G8-Gipfel im schottischen Gleneagles, also vor vier Jahren, eine
Steigerung der Entwicklungshilfe um 50.Milliarden Dollar bis 2010 
versprochen? Hilfswerke schätzen, dass davon bislang nur ein Drittel 
tatsächlich bezahlt wurde. Nun aber wird ein Beschluss des Gipfels, 
15.Milliarden Euro extra für die Dritte Welt bereitzustellen, als 
Erfolg verkauft. Für die Glaubwürdigkeit der Staats- und 
Regierungschefs dürfte das nicht besonders hilfreich sein. Irgendwann
schließlich platzt jeder Ballon, der nur mit heißerx   Luft gefüllt 
ist.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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