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Lausitzer Rundschau: Historischer Sieg Gesundheitsreform in den USA beschlossen

Cottbus (ots)

Barack Obama hat zum zweiten Mal etwas geschafft,
was in die Geschichtsbücher des Landes eingehen wird. Seinem Wahlsieg
folgt die Reform des Gesundheitswesens - ein Kraftakt, an dem viele 
seiner Vorgänger scheiterten. Für Europäer ist die Aufregung um das 
Gesetzespaket, das in ganz bescheidenem Umfang an die 
Sozialgesetzgebung auf dieser Seite des Atlantiks erinnert, nur 
schwer verständlich. Menschen davor zu bewahren, durch Krankheiten in
Not und Armut gestürzt zu werden, gilt hier als selbstverständlich. 
Aber für den weißen amerikanischen Mittelstand ist diese Form 
gesellschaftlicher Solidarität ein fragwürdiges Unterfangen. Und den 
oppositionellen Republikanern wäre es mithilfe zahlreicher 
Interessenvertreter der Gesundheitsindustrie auch beinahe gelungen, 
deswegen das Vorhaben zu kippen. Aber Obama hat endlich gekämpft, hat
viel riskiert und gewonnen. Er ist jetzt ein Präsident geworden, der 
nicht nur hervorragend reden kann, sondern auch die notwendigen 
Mehrheiten für seine Politik organisiert. Dass er damit auch in 
schweres Fahrwasser geraten ist, wird diesen Erfolg nicht schmälern. 
Amerikaner lieben Kämpfernaturen. Deswegen auch ist es noch lange 
nicht ausgemacht, dass die Demokraten bei den im November kommenden 
Wahlen ihre Kongressmehrheit verlieren. Und nach der Aufregung der 
vergangenen Wochen, nach den wütenden Protesten einer sich neu 
organisierenden populistischen Bewegung zur Rettung der alten 
Privilegien wird Obama jetzt wieder darangehen können, die Mehrheit 
zu mobilisieren, die ihn ins Weiße Haus brachte. Entscheidend wird 
dabei sein, ob es ihm gelingt, das Land allmählich aus der schweren 
Wirtschaftskrise zu führen. Mit dem Erfolg des US-Präsidenten zu 
Hause erhofft sich jetzt so mancher eine stärkere Hinwendung zur 
Außenpolitik. Davor allerdings muss gewarnt werden. Angesichts der 
hohen Arbeitslosigkeit und der sich verschärfenden innenpolitischen 
Auseinandersetzung wird Barack Obama weiterhin zuallererst seine 
Energie und seine Zeit auf die USA selbst konzentrieren müssen. Aber 
in der Weltpolitik wird ihn dieser Erfolg jetzt doch stärken und 
damit auch handlungsfähiger machen. Die USA jedenfalls sind durch die
Abstimmung am Sonntag eine deutlich veränderte, wesentlich 
solidarischere Gesellschaft geworden. Und es ist nur schwer 
vorstellbar, dass dies jemals wieder zurückgenommen werden könnte. 
Obama hat durchgesetzt, dass die Starken ihren besonderen Beitrag 
leisten müssen bei der Hilfe für die Bedürftigen. Dies ist ein 
Einschnitt in der amerikanischen Geschichte, der in seinem Ausmaß 
noch gar nicht klar erkennbar ist. Er ist durchaus dem Erdbeben 
vergleichbar, das sein Sieg an den Urnen war.

Pressekontakt:

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Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
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