Lausitzer Rundschau: Der beleidigte Matthias Brandenburgs Ministerpräsident und die Vereinigung
Cottbus (ots)
Brandenburgs Ministerpräsident hat wieder einmal zugeschlagen. Rechtzeitig vor der 20. Wiederkehr der staatlichen Vereinigung muss er noch einmal über die "westdeutsche Haltung des Jahres 1990" den Stab brechen. Er beklagt die "gnadenlose Deindustrialisierung Ostdeutschlands". Damit mag er so manchem Wähler in Brandenburg nach dem Mund reden. Was er allerdings ansonsten anrichtet, scheint dem Potsdamer inzwischen völlig gleichgültig zu sein. Er, der bei passender Gelegenheit immer wieder Respekt fordert, belegt andere Menschen mit wenig schmeichelhaften Attributen. Er verwendet nazibesetzte Begriffe wie "Anschlusshaltung" und meint, es habe "selbst die kleinste symbolische Geste gen Osten" gefehlt. Darüber, wie derartige Äußerungen auf den durchschnittlich interessierten westdeutschen Steuerzahler wirken mögen, macht sich Platzeck offensichtlich schon lange keine Gedanken mehr. Er zieht sein Ding in Potsdam durch, wohl wissend, dass die gewaltigen Geldflüsse aus dem Westen in seiner Amtszeit nicht versiegen werden. Als er des Machterhalts willen eine rot-rote Koalition einging, musste daraus gleich ein historisches Versöhnungswerk werden. Also orientierte er sich bei seinem Bündnis mit ein paar etwas älter gewordenen Perspektivkadern der DDR gleich weltgeschichtlich am Umgang mit der Völkermordgeneration der NS-Zeit - als ob die PDS mit der SS gleichzusetzen wäre. Und jetzt, da Potsdam gerade noch halb so viele Arbeitslose wie westdeutsche Großstädte hat und von stetigem Zuzug gesegnet ist, spielt er den beleidigten Verlierer. Brandenburg erweist er damit einen schlechten Dienst.
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