Lausitzer Rundschau: Cottbus verliert Aushängeschild Zu geringer Etat: German Meeting der Leichtathleten abgesagt
Cottbus (ots)
Schade, wirklich sehr, sehr schade! Nach 22 Jahren hat am Dienstag Ulrich Hobeck das Kapitel German Meeting in Cottbus geschlossen. Vermutlich für immer. Seit 1990 hatte sich das internationale Leichtathletik-Sportfest zu einer der bekannten Veranstaltungen der Stadt Cottbus und auch der Region mit großer TV-Präsenz entwickelt. Top-Stars der Szene wie Weitspringerin Heike Drechsler, die Hochspringer Javier Sotomajor und Blanka Vlasic oder zuletzt im Vorjahr der aus Cottbus stammende Diskus-Weltmeister Robert Harting sorgten für viel Glanz. Olympiasieger und Weltmeister gingen im Sportzentrum ein und aus. Hobeck als Meeting-Organisator stand dabei Jahr für Jahr vor der immer schwieriger werdenden Aufgabe, einen Etat zu stemmen, der Leichtathletik der Spitzenklasse in Cottbus überhaupt erst möglich macht. Während international die Top-Stars in den vergangenen Jahren immer teurer wurden, dümpelte die deutsche Leichtathletik vor sich hin. Zugkräftige Athleten waren Mangelware, vielleicht mit Ausnahme der Stabhochspringer. Talente aus der ehemaligen Leichtathletik-Hochburg Cottbus mit ihren Olympia-Medaillen-Gewinnern wie Rosemarie Ackermann, Gunhild Hofmeister oder zuletzt Stephan Freigang sucht man seit Jahren vergeblich auf der Tartanbahn. Trotzdem konnten Hobeck und sein Team mit viel Herzblut und Engagement immer wieder Begeisterung für die Leichtathletik bei Geldgebern wecken. Dabei stand Hobeck mit seinem Meeting in der Sportstadt Cottbus stets im Wettbewerb um Sponsorengelder mit vielen anderen: natürlich dem Fußball-Zweitligisten FC Energie, den Turnern, Radsportlern, Handballern und und und. Das zurückgehende Zuschauinteresse machte es in diesem Jahr vermutlich zusätzlich schwer, schlagkräftige Argumente bei Geldgebern für ein 23. Meeting zu finden. Die Stadt Cottbus war aufgrund ihrer Haushaltslage überfordert, um helfend einzugreifen. Am Ende hat der Etat für eine Fortsetzung des Sportfestes nicht gereicht. Das beschlossene Aus kam schleichend, hat sich in den vergangenen Jahren indes Stück für Stück angebahnt. Trotzdem schmerzt die Absage, nicht nur Leichtathletik-Fans. Denn die Stadt Cottbus verliert eines ihres Aushängeschilder. Schade, sehr, sehr schade.
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