Lausitzer Rundschau: Spaltungsvorschlag Bundesfamilienministerin Schröder plant eine "Großelternzeit"
Cottbus (ots)
Wieder einmal packt Bundesfamilienministerin Kristina Schröder ein Thema an, das auf den ersten Blick am Puls der Zeit fühlt, und das Begehrlichkeiten weckt. Welche Oma, welcher Opa würde sich nicht noch viel intensiver mit den Enkelkindern beschäftigen? Nicht nur am Morgen einspringen, wenn die Eltern vor der Kita-Öffnung zur Arbeit müssen. Nicht nur überhastet nach dem Dienst noch eine Runde auf dem Spielplatz drehen, um die Kleinen dann bettfertig an die Eltern zu übergeben. Ganz sicher: Das ist der Mehrzahl der Großeltern viel zu wenig. Sie würden gern mehr Zeit dafür haben, die Enkel - wie einst die eigenen Kinder - zu betreuen, sie heranwachsen zu sehen. Auch, um zur Entlastung in der jungen Familie beizutragen. Denn immer öfter fragen sich heute die "Alten", wie sie all das mit Job und Familie früher hinbekommen haben. An der jungen Mutter Kristina Schröder scheinen diese Sehnsüchte nicht vorbeizugehen. Der millionenfach praktizierten Elternzeit eine "Großelternzeit" folgen zu lassen, dafür müsste die CDU-Politikerin eigentlich breite Zustimmung erhalten. Doch beim genaueren Hinsehen taugt der Gesetzesvorschlag nicht das Papier, auf dem er geschrieben ist. Denn während Schröders "Großelternzeit" wie bei den Eltern bis auf drei Jahre ausgedehnt werden kann, ein Kündigungsschutz und die Rückkehr an den Arbeitsplatz garantiert sein sollen, sind hier weder Lohnersatz noch Beihilfen vorgesehen. Das ist gelinde gesagt eine politische Frechheit. Der Ministerin wird angst und bange, weil der zugesagte Anspruch auf einen Kitaplatz für Eltern, die das möchten, im kommenden Jahr nicht zu realisieren sein wird. Und weil schon dafür zu wenig Geld bereitgestanden hat, sollen Großeltern nun die Kastanien aus dem Feuer holen. Nicht, dass die Liebe zu den Enkeln nicht so weit ginge. Aber zumindest im Osten können sich Oma und Opa dies schlichtweg nicht leisten. Schröders Idee trägt nicht zum Miteinander, sondern zur Spaltung der Generationen bei.
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