Lausitzer Rundschau: Nassauer in Nordafrika Zur Lage in Mali und zum geplanten deutschen Engagement
Cottbus (ots)
Naives Gutmenschentum wirft die FDP gern den Grünen vor, aber sicherheitspolitisch betreibt der liberale Außenminister Guido Westerwelle mit seiner Doktrin der unbedingten militärischen Zurückhaltung nichts anderes. In Libyen wirkte er schon wie ein Nassauer, ein Abstauber, als er, kaum dass das Land befreit worden war, nach Bengasi reiste, um zu den Siegern zu gehören. Zuvor aber hatte Deutschland den Alliierten jede Unterstützung versagt. In Mali läuft es bisher nicht anders. Über Westerwelles langatmige Vorstellung für eine politische Lösung samt "Ausbildungsmission" sind die aktuellen Ereignisse hinweggerollt. Genauer gesagt: Al-Qaida-Terroristen, die das ganze Land einzunehmen drohten. Vordergründig ist die Lösung eines Problems in Nordafrika und im Sahel die Sache Frankreichs, vielleicht noch der europäischen Anrainer Spanien und Italien. Nicht aber des so weit entfernten Deutschlands. Zumal nur Frankreich genug Truppen und technische Kapazitäten vor Ort hat, um effektiv und schnell eingreifen zu können. Doch das kann nicht die ganze Argumentation sein. Denn so wie Deutschlands Sicherheit auch am Hindukusch verteidigt werden musste, so muss um sie erst recht im Süden des Mittelmeeres gerungen werden. Ganz zu schweigen von den deutschen Energieinteressen in der Region, von der Gasförderung bis zum Wüstenstrom-Projekt "Desertec". Westerwelles außenpolitisches Gutmenschentum kommt in Mali an seine Grenze. Wenn Deutschland gegen die Islamisten und Terroristen schon nicht mitkämpft, dann muss es Frankreich wenigstens logistisch, politisch und vielleicht auch finanziell helfen. Und zwar kräftig.
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