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Lausitzer Rundschau: Was auf dem Teller liegt Agrarministerkonferenz in Cottbus

Cottbus (ots)

Die regelmäßigen Ministertreffen von Bund und Ländern sind staubtrockene Arbeitsrunden. Dort werden gemeinsame Linien für die Politik der nächsten sechs Monate verhandelt. Keine Schauplätze großer Entscheidungen, eher die Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Doch manchmal zeigen solche Treffen auch deutlich, wohin die politische Reise einzelner Ressorts gerade geht. Für das Agrarministertreffen in Cottbus ist das die Suche nach mehr Tierschutz bei der Nutztierhaltung und nach mehr Naturverträglichkeit einer immer industrialisierteren Landwirtschaft. Die Ursache dafür ist ein steigender Druck von unten. Ställe mit mehreren Zehntausend Schweinen oder Hunderttausenden Hühnern sind nicht nur für Tierfreunde ein Grund zum Protest. Die Auswirkungen solcher Anlagen auf die unmittelbare Umgebung durch Gülle und Gestank rufen den Widerstand von Anwohnern und Naturschutzverbänden hervor. Und Berichte über das Beschneiden von Schnäbeln der Legehennen oder die Massentötung männlicher Küken, die wie Abfall behandelt werden, lässt manchen Verbraucher nachdenklich werden, der sich sonst über niedrige Preise für Fleisch und Eier nur zu gern freut. Denn auch Billigfleisch und Billigeier haben ihren Preis, den bezahlen zum Teil die Nutztiere über die Haltungsbedingungen. Dabei geht es nicht um eine romantische Idealisierung der Bauernhöfe vor einhundert Jahren. Aber es geht um eine artgerechte Haltung, die die Achtung vor jedem Nutztier als Lebewesen einschließt. Insofern hat die Agrarministerkonferenz in Cottbus kleine Schritte in die richtige Richtung unternommen. Auch wenn noch kein fester Termin verbindlich fixiert wurde, die Ländervertreter waren sich darin einig, dass mit dem Schnäbelbeschneiden und Küken-Massentötungen so schnell wie möglich Schluss sein muss. Und dass aus Deutschland kein Geld für Anlagen im Ausland kommen soll, die nach europäischem Standard nicht genehmigungsfähig wären. Das Thema Tierschutz wird ganz sicher auch auf den nächsten Agrarministertreffen eine Rolle spielen. Denn die Größe der Anlagen, in denen Hühner, Schweine und Rinder gehalten werden, wächst. Doch gleichzeitig steigt die Zahl der Verbraucher, die sich nicht nur über Lebensmittelpreise Gedanken machen, sondern auch über die Herkunft dessen, was auf ihrem Teller liegt.

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