Lausitzer Rundschau: Leistung muss sich lohnen Entwurf für die neue Universitätsstruktur liegt auf dem Tisch
Cottbus (ots)
Jetzt ist die Katze aus dem Sack: BTU-Präsident Jörg Steinbach und seine Vertrauten haben ihre Vorstellungen von der neuen Universitätsstruktur auf den Tisch gelegt. All jene, die sich längst schon wieder in Sicherheit gewiegt hatten und dachten, die größten Umbrüche an den Standorten Senftenberg, Sachsendorf und Zentralcampus seien bereits vollzogen, haben sich getäuscht: Das sehr bequeme - und von vielen Professoren bevorzugte - Holding-Modell ist vom Tisch. Eine friedliche Koexistenz zwischen früherer Hochschule und Universität wird es nicht geben. Statt dessen steht Verschmelzung auf dem Plan. Und Abschmelzung. "Für die frühere Hochschule Lausitz ist viel harter Tobak dabei", sagte Jörg Steinbach bei einer ersten Präsentation unumwunden. "Harten Tobak" müssen alle Lehrstühle der BTU verkraften. Künftig werden alle Professoren sich an einem Ziel ausrichten: einer deutlichen Stärkung der Forschungsleistung. Wer hier klare Konzepte und messbare Erfolge aufweisen kann, wird finanziell und ideell unterstützt. Leistung soll sich lohnen. Ebenfalls über finanzielle Anreize will Steinbach Spitzenforscher in die Lausitz locken und so den nationalen und internationalen Ruf der Universität stärken. Ein Plan, der funktionieren kann - der aber zulasten jener Lehrstühle geht, die naturgemäß eher auf den Bereich Lehre ausgerichtet sind und die bisher eher mit guten Studierendenzahlen punkten konnten. Der Wettkampf der Universitäten aber verlangt eine klarere Ausrichtung an den Erfordernissen des modernen Wissenschaftsbetriebs. Drittmittel bekommt nur, wer in schneller Abfolge immer neue Forschungsergebnisse - möglichst an lukrative Patente gekoppelt - auf den Markt wirft. Steinbach hat das erkannt und sein Konzept konsequent daran ausgerichtet. Intern verlangt er seinen Professoren einiges an Bewegung ab. Was letztlich davon in der Region zu spüren sein wird, bleibt abzuwarten. Es hängt viel an einer Universität. Neben den Studierendenzahlen, die möglichst stabil gehalten werden sollten, bringt jeder Euro an Drittmitteln, die hier eingeworben werden, Wirtschaftskraft und wissenschaftliches wie technologisches Know-how in die Lausitz. Die hiesigen Firmen allerdings erwarten von der neuen BTU weitaus mehr als das: Sie wollen enger mit der Universität kooperieren, erhoffen sich Unterstützung bei Produktentwicklung und Prozessoptimierung. Eine Universität, die ihren Schwerpunkt zu Recht auf den Bereich Grundlagenforschung setzt, wird hier nicht alle Wünsche erfüllen können: Die Quadratur des Kreises hat auch an der BTU noch niemand erfunden.
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