Lausitzer Rundschau: Ahnung? Null Zur Gedankenwelt des künftigen US-Präsidenten Trump
Cottbus (ots)
Mit ihrem Trump-Interview hat die "Bild"-Zeitung einen echten Coup gelandet. Vor allem die Art der Veröffentlichung lässt tiefe Einblicke zu in die Gedankenwelt des künftigen US-Präsidenten. Denn gedruckt worden sind die Sätze offenbar so, wie Trump sie auch gesagt hat - ungeschminkt. Nichts scheint nachträglich geschönt oder neu in nette Worte verpackt worden zu sein, wie es andere Spitzenpolitiker gerne machen, bevor sie ihre Interviews zur Veröffentlichung freigeben. Genau dieses Impulsive, mit dem Donald Trump durch die Weltpolitik stolpert, ist das Entlarvende an dem Gespräch. Und das Erschreckende. Weniger der Inhalt. Dass Trump mit Kanzlerin Angela Merkel und ihrer Flüchtlingspolitik absolut keinen Vertrag hat, wusste man schon aus dem US-Wahlkampf. Auch seine negative Einstellung zur Nato ist nicht neu - freilich jedoch der Umstand, dass sich deutsche Autobauer auf horrende Strafzölle einstellen sollen, wenn sie ihre Fahrzeuge nicht in den USA herstellen. Schon klingeln die Alarmglocken in der Automobilwirtschaft. Doch eine solche Maßnahme, die auch immense Folgen für die US-Wirtschaft hätte, müsste vom Kongress abgesegnet werden. Eine Mehrheit dafür ist zumindest fraglich. Diplomatie? Nichts für Trump. Rücksichtnahme? Keine Kategorie für den baldigen US-Präsidenten. Verantwortungsbewusstsein? Wenn überhaupt, nur fürs eigene Land. Ahnung? Null. Das ist der schlimme Eindruck, denn Trump hinterlässt. All diejenigen, die nach seiner Wahl gemeint haben, der Milliardär werde sich im Präsidentenamt verändern, weil sich noch jeder im Weißen Haus verändert hat, haben sich offenkundig geirrt. Trump wird Trump bleiben, unberechenbar und damit womöglich gemeingefährlich. Es gibt allerdings noch ein Fünkchen Hoffnung, dass eventuell kluge Berater und Mitstreiter Trump ab und an bremsen. Denn der designierte US-Außenminister und auch der Verteidigungsminister haben zum Glück ganz anders über Europa und die Nato gesprochen. Man kann also im Moment leider nichts anderes tun, als abzuwarten.
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