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Lausitzer Rundschau: Frankreich am Scheideweg TV-Duell der Kandidaten

Cottbus (ots)

Selten waren die Positionen so weit auseinander: Globalisierung gegen Nationalismus, Offenheit gegen Abschottung, Emmanuel Macron gegen Marine Le Pen. Der Zweikampf der beiden Bestplatzierten für die erste Runde der Präsidentschaftswahl bestimmte die Fernsehdebatte am Montagabend. Wenn es keine Überraschung mehr gibt, dann werden die Rechtspopulistin und der Sozialliberale den Urnengang unter sich ausmachen. Dass der Newcomer Macron das erste Aufeinandertreffen achtbar überstand, ist eine gute Nachricht. Denn wenn der unabhängige Kandidat der Bewegung En Marche vor dem 23. April einbrechen sollte, dann ist ein Sieg Le Pens nicht mehr ausgeschlossen. Der stramm konservative François Fillon als Gegner der Front-National-Chefin dürfte viele Wähler davon abhalten, überhaupt zur Stichwahl zu gehen. Vor allem, seit Fillon in zahlreiche Affären verwickelt ist, die seine Glaubwürdigkeit als Reformer untergraben. Sicher, der frühere Premierminister hat die Statur eines Präsidenten. Das zeigte er in der Debatte erneut, auch wenn seine blinde Russlandtreue Fragen aufwirft. Doch mehr als den harten Kern seiner Anhänger wird der 63-Jährige mit seinen gesetzten Worten nicht überzeugen. Zu sehr sind auch die Konservativen von der Selbstbedienungsmentalität ihres Kandidaten enttäuscht, von der täglich neue Facetten enthüllt werden. Eine Mentalität, die auch bei den Sozialisten zu finden ist. Das zeigte der Rücktritt von Innenminister Bruno Le Roux, der ähnlich wie Fillon seine Kinder für insgesamt 55 000 Euro in der Nationalversammlung anstellte. Konservative und Sozialisten, die beiden seit Jahrzehnten in Frankreich regierenden Parteien, geben vor der Wahl ein jämmerliches Bild ab. Dass Le Pen ebenfalls eine Affäre von Scheinbeschäftigung anhängt, scheint der Front-National-Chefin nichts anzuhaben. Bleibt zu hoffen, dass sich die Franzosen - von den vielen Affären angeekelt - nicht ganz von der Politik abwenden.

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