Lausitzer Rundschau: Trump lernt nichts dazu Zum Konflikt USA-Nordkorea
Cottbus (ots)
Man kennt das aus Donald Trumps Geschäftsleben. Als er noch mit Immobilien handelte und gern vor Gericht zog, folgte er der Devise, zehnmal härter zurückzuschlagen. Wurde er attackiert, fühlte er sich auch nur angegriffen, sollte es der jeweilige Rivale bitter bereuen. Seit er im Oval Office sitzt, steht die Frage im Raum, ob ein Mann um die Siebzig alte Gewohnheiten noch abzulegen vermag. Ob Trump sich belehren lässt, auf Berater hört, ob er sich ändert. Die kaum bemäntelte Warnung vor einem Atomschlag gegen Nordkorea hat all jene bestärkt, die meinen, dass man genauso gut auf den literarischen Godot warten kann. Dieser Präsident lernt wohl nichts mehr dazu. Offenbar kann er es einfach nicht ausstehen, wenn ihn einer übertrumpft. Droht Kim Jong Un, droht er umso stärker zurück. Offenbar geht es ihm mindestens so sehr um sein Ego wie darum, strategische Ziele durchzusetzen. Das Absurde daran ist, dass sich der Staatschef der Supermacht auf das Niveau des Diktators eines wirtschaftlich hoffnungslos abgehängten Landes begibt. Auf das Niveau eines Autokraten, dem der Bluff als hohe diplomatische Kunst gilt. Das Regime in Pjöngjang scheint in Atomwaffen eine Art Lebensversicherung zu sehen. Für die USA bedeutet es keine echte Gefahr, so schrill die neuesten Bedrohungsszenarien auch klingen. Gut, dass sich Außenminister Tillerson wenigstens bemühte, der Eskalation mit vergleichsweise ruhigen Worten die Spitze zu nehmen, denn alles anderes als ein geduldiger Dialog wäre fatal. Nur stellt sich praktisch täglich die Frage, was Trump wohl als Nächstes tun wird. Konterkariert er die Realpolitiker seiner Administration? Gibt er sie gar mit einem Tweet der Lächerlichkeit preis? Was bleibt noch an amerikanischer Glaubwürdigkeit, wenn der Präsident - womöglich aus einer Laune heraus - Worte wählt, die besonnenere Köpfe mühsam einzufangen versuchen, nur um erneut düpiert zu werden? Der Letzte im Weißen Haus, der am nuklearen Abgrund wandelte, war John F. Kennedy, 1962 während der Kubakrise. Allerdings verzichtete er auf das alttestamentarische Vokabular, dessen sich Donald Trump heute bedient. Kennedy war ein Krisenmanager. Trump ist ein Sicherheitsrisiko.
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