Alle Storys
Folgen
Keine Story von Lausitzer Rundschau mehr verpassen.

Lausitzer Rundschau

Pressestimmen: Zu Gesundheitsreform/Kompromiss: Bittere Pillen

Cottbus (ots)

Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu
Gesundheitsreform/Kompromiss:
Es sind bittere Pillen, welche die große Koalition aus SPD, Union,
Grünen und FDP den Patienten in Deutschland verabreichen will. Das im
internationalen Vergleich teure, aber auch sehr gute
Gesundheitssystem wird für die Bürger noch teurer werden. Weil indes
das aus wirtschaftlichen Gründen notwendige Zurückführen der
Beitragssätze nicht mit Leistungsbeschränkungen bezahlt werden soll,
muss der Preis eben an anderer Stelle erhoben werden. Er setzt beim
Portemonnaie der Bürger an und wird Zuzahlung genannt. Auf deutsch:
Krank werden und krank sein wird in Zukunft (noch) mehr kosten als
bisher. Für den Einzelnen bis zu zwei Prozent seines Brutto-
Einkommens. Jammern nützt in diesem Zusammenhang überhaupt nichts.
Angesichts der Fakten und Daten, einer immer älter werdenden
Gesellschaft und dem immensen Fortschritt der Medizin wäre ohne
Einschnitte in das System die Verdoppelung der Gesundheitskosten in
den nächsten 20 Jahren zwangsläufig. Und da aus ethischen, sozialen
und politischen Gründen kein Bürger, sei er sehr jung oder sehr alt,
einem theoretisch denkbaren System der Selektion zum Opfer fallen
darf, bleibt nur die Alternative der Umfinanzierung. Natürlich in
Verbindung mit dem stetigen Bemühen, die Effizienz des
Gesundheitssystems kontinuierlich zu verbessern. In Ermangelung
besserer Vorschläge wird sich die Kritik an dem keinesfalls optimalen
Entwurf der Reformer jedenfalls in Grenzen halten müssen. Zu fragen
ist allerdings, warum die Leistungserbringer besser wegkommen als die
Patienten und etwa auf die seit Jahren diskutierte Positivliste nun
doch verzichtet wird. Problematisch ist sicherlich auch die
Herausnahme des Zahnersatzes aus dem Leistungskatalog: Es wächst die
Gefahr, dass die soziale Herkunft künftig (wieder) am Gebiss
abzulesen sein wird. Auf der anderen Seite haben die Reformer eine
Fülle von Vereinbarungen getroffen, vom Institut zur
Qualitätssicherung über die Fortbildungspflicht für Ärzte bis zum
Wettbewerb bei Apotheken, die zur Stabilisierung und Verbesserung des
Systems beitragen können. Allen Mäkeleien zum Trotz: Politisch ist
die Einigung der Parteien durchaus positiv zu würdigen. Das sensible
Thema Gesundheit taugt nur bedingt für parteipolitisches Gezänk und
es war und ist zweifellos im Interesse der gesamten Gesellschaft,
dass ein Kompromiss gefunden wurde. Das lässt hoffen für künftige
Verhandlungen zum Dauerproblem Gesundheitssystem - das uns zeitlebens
begleiten wird.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

Rückfragen bitte an:

Lausitzer Rundschau

Telefon:0355/481231
Fax: 0355/481247
Email:lr@lr-online.de

Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
  • 20.07.2003 – 18:17

    Pressestimmen: Zum Tod des britischen Waffenexperten David Kelly: Tragische Figur

    Cottbus (ots) - Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zum tragischen Tod des britischen Waffenexperten David Kelly: Großbritanniens Premierminister Tony Blair und seine Regierung befinden sich nach dem Tod ihres Beraters und Biowaffenexperten David Kelly in einer äußerst schwierigen Situation. Für manchen Beobachter vor Ort ist es gar die schwerste Krise in Blairs ...

  • 20.07.2003 – 18:15

    Pressestimmen: Zur Debatte um die Schlussverkäufe: Neue Freiheit

    Cottbus (ots) - Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zur Debatte um die Schlussverkäufe: Heute in einer Woche fällt der Startschuss zum diesjährigen Sommerschlussverkauf und justament tritt die Lobby des deutschen Einzelhandels eine neuerliche Diskussion darüber los, dass die Rabattschlacht doch gerettet werden müsste. Tatsächlich sind die Schlussverkäufe von der Realität längst überholt. Der Handel selbst ...

  • 20.07.2003 – 18:13

    Pressestimmen: Zur Diskussion um eine höhere Diesel-Steuer: Weit reichende Folgen

    Cottbus (ots) - Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zur Diskussion um eine höhere Diesel-Steuer: Die Forderung, Diesel-Kraftstoff nicht länger zu privilegieren und den traditionellen Steuervorteil abzuschmelzen, ist deshalb überfällig. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass das Thema im Sommerloch platziert worden ist und von Politikern der zweiten Reihe ...