Lausitzer Rundschau: Bombodrom Wittstock bleibt für Bundeswehr zunächst tabu
Cottbus (ots)
Wer die Idylle um das Rheinsberger Schloss, die Wanderwege durch die Kyritz-Ruppiner Heide oder das verbundene Seengebiet um Zechlinerhütte kennt, der kann sich nur schwer vorstellen, ausgerechnet hier von Tieffliegerlärm belästigt zu werden. Den Gemeinden rund um das so genannte Wittstocker Bombodrom - dem größten Truppenübungsplatz seiner Art in Deutschland - geht es nicht anders. Deshalb laufen sie Sturm gegen das Ansinnen der Bundeswehr, die das einst von der russischen Armee genutzte 120 Quadratkilometer große Areal als Bombenabwurfplatz wiederbeleben will. Und ihr Protest hat Verteidigungsminister Struck per Gericht dazu gezwungen, die Flieger zunächst am Boden zu lassen. Ein Sieg für die Kommunen, für die Region um Wittstock!? Dieses Fazit wäre zu einseitig. Denn sollte mit dem Potsdamer Urteil die Initialzündung für die Verhinderung des Luft-Boden-Schießplatzes gelegt sein, dann muss sich die Region auch von der Stationierung eines Bundeswehrbataillons verabschieden. Damit würde die Hoffnung auf bis zu eintausend Arbeitsplätze im Umfeld des Übungsplatzes begraben - in einer Gegend mit einer Arbeitslosenquote von 24 Prozent. Tourismus contra Jobs - auf diesen einfachen Nenner ließe sich der über ein Jahrzehnt andauernde Bombodrom-Streit reduzieren. Befürworter und Gegner des Übungsplatzes sind unversöhnlich, weil Tourismus und neue Jobs durch die Bundeswehr nicht zueinander finden werden. Die Politik ist mit ihrem Latein längst am Ende. Deshalb werden Gerichte entscheiden, welche Art Vögel künftig über der Kyritz-Ruppiner Heide die Lufthoheit haben werden.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau
Telefon:0355/481231
Fax: 0355/481247
Email:lr@lr-online.de
Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell