Lausitzer Rundschau: Zu Studentenprotesten/Sparpolitik: Elternschelte
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Studentenproteste/Sparpolitik:
Es rumort nicht nur in Berlins Hochschulen, sondern auch auf den Straßen und in Amtszimmern. Studenten protestieren gegen die rigide Rotstiftpolitik und die unerträglichen Zustände in Massenuniversitäten. Streichorgien zertrümmern auch die Bildungs- etats anderer Bundesländer. Zwar fliegen in Berlin keine Steine wie 1968 und die Polizei zielt nicht mit Wasserwerfern. Aber geht es nicht wie damals um gestohlene Zeiten? Die '68er-Proteste entflammten unter anderem an der verdrängten Vergangenheit, am Schweigen der Eltern. Die von heute entspringen der Angst um die Zukunft und zielen auf das Unvermögen der Väter und Mütter, Zukunft zu gestalten. Mögen es nicht die leiblichen Eltern sein, so ist es doch deren Generation, in der sich die Straßenkämpfer von vor 35 Jahren etabliert haben. Sie laufen, da es nicht nur um die Belange von Studenten, sondern auch von Schul- und Kleinkindern, um die von Professoren, Lehrern, Kita- Beschäftigten und Familien geht, Gefahr, als sehr leichtfertige Eltern in die Geschichte einzugehen. Der Ruf wird ihnen anhaften, solange Zukunftsfaktoren wie Bildungs-, Wissenschafts- und Familienpolitik Rotstiftopfer werden. Das alles gilt auch für Brandenburg und Sachsen. Besonders in Brandenburg sollte man gut zuhören, was nebenan in Berlin geschieht. Die Landesregierung agiert ja fast in Rufweite der Demonstranten. Die schreiben den Regierenden in das Stammbuch, was die längst hinter dem Spiegel stecken haben müssten: Wer Bildung abbaut, mindert Zukunftschancen. Brandenburg hat auf diesem Gebiet schon das Schlusslicht. Es wäre fatal, wenn seine Elterngeneration die Zukunft ihrer Kinder wegen Geldmangels aufs Spiel setzte. Eine Augenmaß- Politik möge die kleine, aber feine Hochschullandschaft bewahren!
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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