Lausitzer Rundschau: Zimmermann bringt SPD in die Zwickmühle
Cottbus (ots)
Die vor sieben Jahren aufgeflogene Backofenaffäre um Brandenburgs Ex- Agrarminister Edwin Zimmermann erhitzt noch immer die Gemüter. Trotz der jüngsten Verurteilung durch das Landgericht Potsdam will der 120- Kilo-Mann aus dem Dörfchen Schöna-Kolpin bei Luckau nämlich ein politisches Schwergewicht bleiben. Das ärgert Teile seiner Partei, der SPD. Ohnehin gebeutelt im Ansehen der Menschen befürchten die märkischen Genossen, dass die politischen Gegner die kriminellen Geschäfte eines SPD- Spitzenkandidaten Zimmermann weidlich nutzen könnten. Dabei ist die Aufregung unnötig. Erstens ist Zimmermann noch nicht rechtskräftig verurteilt. Damit gilt für ihn weiter die Unschuldsvermutung. Zweitens hat die Partei eine kluge Basis. Die ist in der Lage, zwischen den Verdiensten des Mannes, seinen Fehlern und den Chancen, zwischen den Vor- und Nachteilen ihrer Bewerber für das Direktmandat zu entscheiden. Sollten sie ihn in den Sattel eines Spitzenkandidaten heben, befindet letztlich der Wähler als Souverän, ob die Partei auf das richtige Pferd gesetzt hat. Dass Edwin Zimmermann wegen seiner hemdsärmeligen Politik bei den Leuten auf dem Lande noch viel Sympathie besitzt, ist auch der märkischen Parteispitze um Ministerpräsident Matthias Platzeck bekannt. Das ist sicher ein Grund, warum sie sich in dem Streit auffallend zurückhält. Die Aufregung ist auch unter einem weiteren Gesichtspunkt schwer verständlich. Schon bei der Landtagswahl 1999 war die Backofenaffäre nicht minder heiß wie heute. Damals hat sich kaum einer in der SPD öffentlich gegen einen Wahlkämpfer Zimmermann gestellt. Warum jetzt? Der Minister a. D. genießt indes den Wirbel um seine Person. Er steht dort, wo er sich am liebsten sieht: auf der öffentlichen Bühne. Dafür hat er schon früher kein Fettnäpfchen ausgelassen. Dass er damit seine Partei in die Zwickmühle bringt, stört ihn nicht. Schon jetzt ist klar: Die morgige Wahlkreiskonferenz, die ohne den Querulanten Zimmermann kaum von öffentlichem Interesse wäre, verspricht eines: Aufregung!
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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