Alle Storys
Folgen
Keine Story von Lausitzer Rundschau mehr verpassen.

Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Israel tötet Hamas-Gründer Jassin

Cottbus (ots)

Scheich Ahmed Jassin ist tot. Getötet bei einem
israelischen Hubschrauberangriff. Der gelähmte Gründer und Anführer
der sich islamistische Widerstandsbewegung nennenden Hamas ist im
Rollstuhl auf dem Schlachtfeld gestorben. Menschliches Mitleid ist
angebracht, politisches sicherlich nicht. Jassin war nicht nur
Gründer, Chefideologe, Patron, geistiges und geistliches Oberhaupt
der Hamas. Er ist auch für deren Terrorakte mitverantwortlich. Genau
wie Palästinenserpräsident Jassir Arafat. Jassin hätte die Massaker
unter unschuldigen israelischen Zivilisten verhindern können, doch er
ermunterte die Täter. Genau wie Arafat. Der Scheich wählte die
Gewalt, weil nur diese seiner Meinung nach die Entscheidung im
Nahostkonflikt bringen könne. Genau wie Arafat. Die Tötung Jassins
ist zwar Teil der weltweiten Terrorbekämpfung, aber keineswegs nicht
nur. Vielmehr spielten ganz offensichtlich weniger militärische
Überlegungen als politische Gründe die Hauptrolle bei der
Befehlserteilung für die Liquidierungsaktion. Ariel Scharon brauchte
Jassins Tod gleich zweifach. Er kann so den Nationalisten in seiner
Partei und Regierung, die ihn wegen seines einseitigen Rückzugsplanes
aus dem Gazastreifen kritisieren, beweisen, dass er nicht vor
palästinensischer Gewalt kapituliert. Seine Hoffnung ist, dass er so
einige seiner Kritiker dazu bewegen kann, für seine Pläne zu stimmen
und ihm so eine Mehrheit zu beschaffen. Und sein Rückzugsplan ist nur
dann umsetzbar, wenn die Hamas im Gazastreifen so erheblich
geschwächt wird, dass dort nach dem israelischen Rückzug nicht die
Islamisten die Herrschaft übernehmen und Gaza nicht zu einer mehr als
nur Israel gefährdenden Terrorbasis umformen können. Für diese
politischen Ziele riskiert Scharon viel - zu viel sagen nicht nur die
Opposition und das Ausland, sondern fast alle israelischen Experten.
Kurzfristig ist eine Terrorwelle in Israel zu erwarten, mittelfristig
deren Ausdehnung ins Ausland gegen jüdische Ziele, langfristig eine
Ver-schlechterung der strategischen Lage Israels. Für Scharon wog der
politische und militärische Nutzen von Jassins Tod aber schwerer als
der durch interne und externe Kritik entstehende Schaden. Darum wurde
Ahmed Jassin getötet. Er wird damit zum Märtyrer der
palästinensischen Sache, zur Legende des palästinensischen Volkes.
Doch Israel ist einen gefährlichen Gegner, der Friedensprozess einen
heftigen Widersacher und Palästinenserpräsident Arafat einen immer
mächtiger werdenden Konkurrenten los.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

Rückfragen bitte an:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
Email: lr@lr-online.de

Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
  • 21.03.2004 – 18:41

    Lausitzer Rundschau: Münteferings Wahl zum SPD

    Cottbus (ots) - Das Traum-Wahlergebnis von Franz Müntefering zum SPD-Vorsitzenden zeigt deutlich, wie sehr der Sauerländer inzwischen für die Genossen zur Ikone des Umschwungs, des Neuanfangs der deutschen Sozialdemokratie geworden ist. Aber gerade weil die Erwartungen an ihn so riesengroß sind, könnte daraus schnell Last und Bürde werden: Denn Müntefering ist kein SPD-Vorsitzender, der mächtig den Ton nach ...

  • 21.03.2004 – 18:40

    Lausitzer Rundschau: Vor einem Jahr begann der Irak-Krieg

    Cottbus (ots) - Es ist heute, über ein Jahr nach dem amerikanisch-britische Truppen in den Irak einmarschierten, noch immer leicht, ein Gegner der US- Politik zu sein. Gründe dafür gäbe es viele. Das Hinwegsetzen über Uno-Beschlüsse, die imperialen Drohgebärden gegen potenzielle politische Gegner oder Bushs vereinfachte Denkweise, die-alles-was- nicht-für-uns-ist-ist-gegen-uns-Mentalität. Und nicht zuletzt ...

  • 19.03.2004 – 20:23

    Lausitzer Rundschau: Zu ICE-Taufe: Botschafter auf der Schiene

    Cottbus (ots) - Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu ICE-Taufe: Als dem Lübbenauer Lehrer Paul Fahlisch Ende des 19. Jahrhunderts die Idee kam, Besucher in seine attraktive Heimat - den Spreewald - zu locken, war zugleich eine Frühform des Marketing geboren. Das Werben mit dem Staken der Touristenkähne wurde zum Markenzeichen für die einmalige ...