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Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Regionalwahlen in Frankreich

Cottbus (ots)

Zur Beruhigung der Gemüter muss man
vorausschicken: So sind sie. Frankreichs Wähler votieren immer gerne
gegen alle Prophezeiungen. Vor zwei Jahren bei den
Präsidentschaftswahlen errangen zum Entsetzen ganz Europas die
Rechtsextremen mehr Stimmen als der Sozialist Lionel Jospin und der
Nationalist Jean-Marie Le Pen schaffte es auf diese Weise, in der
Stichwahl gegen den Konservativen Jacques Chirac anzutreten. Diesmal
handelte es sich "nur" um Regionalwahlen und jeder hatte der Logik
entsprechend gedacht, dass sich ein ähnliches Spektakel wiederholen
könnte, weil die Franzosen eben ewige Meckerer, Protestwähler und
Störer sind. Zwar haben sie bei diesen innenpolitisch wichtigen
Wahlen ihrer Zentralregierung eine kräftige Ohrfeige verpasst, aber
sie kürten ausgerechnet die Sozialisten zum Sieger, die sie noch vor
zwei Jahren zum Teufel jagten. Dieses Wählerverhalten ist besonders
deshalb schwierig zu verstehen, weil die linke Opposition immer noch
wie gelähmt ist. Außer halb fertigen Programmansätzen hat die Linke
in Frankreich seit zwei Jahren mit nahezu nichts auf sich aufmerksam
gemacht. Insofern hinterlässt das Votum mehr als Verwunderung. Glück
zwar, dass die Ultrarechten unter Le Pen diesmal nicht zum Sieger
wurden. Glück auch, dass die Ultralinken mit ihren fünf Prozent in
der Bedeutungslosigkeit versinken. Unbehagen aber, dass Deutschlands
wichtigster europäischer Partner Frankreich mit diesem Jein zu seiner
Regierung, dem Liebäugeln mit Links und dem Abstrafen von Rechts,
eine schwer einschätzbare Unentschlossenheit, vielleicht große
Politikmüdigkeit, zeigt.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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