Lausitzer Rundschau: Affäre um Bundesbankchef Welteke
Cottbus (ots)
Ernst Welteke zeigt sich scheinbar reumütig. Nach heftiger Kritik teilt sich der Bundesbankpräsident mit dem Geldinstitut die Kosten für seine Luxus-Sause im Berliner Nobelhotel Adlon anlässlich der Euro-Einführung vor zwei Jahren. Also alles in Butter? Keineswegs. Die dünne schriftliche Erklärung des bestbezahlten deutschen Beamten ist von Schuldbewusstsein ungetrübt. Welteke spricht lediglich von "Missverständnissen" in der Öffentlichkeit. Eine schmeichelhafte Umschreibung für einen skandalösen Vorgang, der jede persönliche Sensibilität vermissen lässt. Selbst wenn Weltekes Verhalten am Ende mit dem Beamtenrecht vereinbar wäre, so bleiben immer noch Kategorien wie Anstand und Moral. Hier hat Welteke komplett versagt. Seine "dienstliche" Vergnügungstour auf Kosten der Dresdner Bank, die obendrein noch die Kosten für die mitgereiste Familie übernahm, reiht sich nahtlos ein in spektakuläre Vergütungs- und Abfindungsgebaren mehr oder minder erfolgreicher Manager, die den Bezug zur Realität längst verloren haben. Der fatale Eindruck, die da oben machen, was sie wollen, hat sich beim Bürger einmal mehr zur Gewissheit verdichtet. Weltekes schlechter Stil ist allerdings auch aus einem ganz handfesten Grund verwerflich: Die Bundesbank zeichnet für die Bankenaufsicht mitverantwortlich. Das gilt auch für die Dresdner Bank. Wer so spendabel ist wie das nicht eben glänzend da stehende Geldinstitut, könnte sich einen Geschäftsvorteil davon erhoffen. Diese Vermutung ist nicht von der Hand zu weisen. So bleibt abzuwarten, ob die Affäre Welteke aus der Welt ist, zumal auch die Frage im Raum steht, ob die Luxus-Party in der Hauptstadt nur ein einmaliger Vorgang war.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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