Lausitzer Rundschau: Wie Kohl und Strauß
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu: Der Streit in der Union hält an
Wenn zwei Züge aufeinander zurasen, droht Unheil. In der Union ist diese Logik derzeit zu beobachten, wobei der Eindruck entsteht, als würden die Lokomotivführer Merkel und Stoiber Gas geben anstatt zu bremsen. Jetzt hat die CDU-Vorsitzende dem CSU-Chef auch noch eine kollegiale Entgleisung vorgeworfen (Er wollte ein Tanne als Buche verkaufen). Gleichzeitig stellte sich die Süddeutsche Zeitung im Streit um die Gesundheitsreform klar auf Seiten der CSU, die sich dadurch bestärkt fühlen dürfte. Ein wahres Dilemma. Abermals erlebt die Öffentlichkeit ein politisches Schauspiel der besonderen Art. Erinnerungen an die 70er- und 80er-Jahre werden wach, als sich die Unionsführer Kohl und Strauß das Leben schwer machten. Bekanntlich hat der pfälzische Aussitzer den Machtkampf mit dem ungestümen Bayern gewonnen auch weil er jünger war und taktisch klüger vorging. Die Parallelen zu Merkel/Stoiber sind verblüffend. Auch diesmal versucht der Ältere, seine letzte Chance zu wahren; bemüht sich die Kohl-Schülerin, kühl kalkulierend Kurs zu halten. Eins dürfte klar sein: Wer nachgibt, hat den Kampf um die Kanzlerkandidatur verloren. Schwer vorstellbar, dass die Union eine ostdeutsche Protestantin (Stoiber) nominiert, die ihre erste große Bewährungsprobe nicht besteht. Umgekehrt hat Stoiber seine Zukunft hinter sich, wenn er beidreht. Quo vadis, Union?
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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