Lausitzer Rundschau: Schicksal vom Skispringen: Aufwind nicht genutzt
Cottbus (ots)
Sie können sich sicher noch an die begeisternden Spiele Ende von Steffi Graf, Boris Becker und Michael Stich erinnern? Oder an tolle Fights von Henry Maske und Axel Schulz? Fernsehsender standen Schlange, machten Tennis und Boxen zu Events, verhalfen dank toller Quoten und vieler Werbeblöcke Sportlern und Veranstaltern zu Millionen-Einnahmen.
Lang, lang ist es her. Der Deutsche Tennis-Bund musste inzwischen wegen akuter Finanzsorgen seine größten Turniere ins Ausland verkaufen, beim Boxen regieren die deutsche Profi-Szene Namen wie Klitschko, Krasniqi oder Michalczewski. Trotz Boom, klingender Kassen und guter Perspektiven haben es Tennis und Boxen nicht geschafft, schlagkräftigen Nachwuchs rechtzeitig an die Spitze heranzuführen. Tennis ist medial weitgehend von der Bildfläche verschwunden, Boxen von Einschaltquoten des Gentleman aus Frankfurt (Oder) weit entfernt.
Den deutschen Skispringern droht jetzt ein ähnliches Schicksal. Denn auch der Deutsche Skiverband hat den Aufwind nicht nutzen können, den einst Martin Schmitt und später Sven Hannawald mit ihren Erfolgen Weltcup-Gesamterfolg, WM-Triumph, Mannschafts-Olympia- Gold begründeten. Beide Ausnahmeathleten leben heute vor allem von ihren Siegen aus der Vergangenheit dank Hilfe von Sponsoren und RTL als Popstars des Skispringens nicht mal schlecht. Sportlich sind dagegen beide weit von ihren Glanzzeiten entfernt. Und die wenig charismatischen Uhrmann & Co. können die hinterlassenen Fußstapfen nicht ausfüllen.
Es ist deshalb nur eine Frage der Zeit, wie lange RTL noch einen dermaßen hohen Aufwand wie bei der 53. Vierschanzentournee betreibt. Denn die zahlende Kundschaft des Privatfernsehens schmückt sich lieber mit Siegertypen als mit flügellahmen Skiadlern.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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