Lausitzer Rundschau: Die Lausitzer Rundschau Cottbus zu Cottbuser Bertelsmann-Tochter in der Kritik: Vom Geben und Nehmen
Cottbus (ots)
Keine Frage: Dass Arvato in seinem Cottbuser Callcenter Arbeitsplätze schafft, sogar sehr viel mehr als anfangs geplant, ist ausgesprochen erfreulich. Unantastbar ist die Bertelsmann-Tochter dadurch aber nicht. Der Umgang Arvatos mit den Trainingsmaßnahmen hinterlässt einen faden Beigeschmack. Ganz sicher bewegt sich der Weltkonzern auf dem Boden der Legalität. Wären aber die Arbeitsplätze reichlich und das Personal knapp, ist ebenso sicher davon auszugehen, dass sich das Unternehmen schon über eine vierwöchige Förderung freuen würde. Und die ist nach Experteneinschätzung auch völlig ausreichend. Weniger das objektiv Notwendige als das aktuell Mögliche bestimmt also die Szenerie. Bei aller Freude über Arbeitsplätze: So etwas zeugt von einer Mitnahmementalität und schadet dem Gemeinwohl. Noch etwas darf vermutet werden: Arvato ist kein Einzelfall. Förderkulissen und regionale Ungleichgewichte sind Teil der Rahmenbedingungen, die jedes Unternehmen vorfindet und für sich optimal nutzt. Normalerweise schweigen nur alle: Arbeitslose, weil sie um den Job, Arbeitsagenturen, weil sie um die Vermittlung, Landesminister, weil sie um die Ansiedlung bangen. Dass ausgerechnet die Bertelsmann-Tochter in die Schlagzeilen gerät, ist damit auch Pech. Der Erklärungsbedarf des Unternehmens ist trotzdem höher als bei anderen. Bertelsmann setzt sich mit einer eigenen, hoch professionellen Stiftung für Projekte des gesamtgesellschaftlichen Aufbruchs und die soziale Marktwirtschaft ein. Wird auch nur ein Bruchteil des Geldes dafür über fragwürdige Trainingsmaßnahmen der Gemeinschaft der Arbeitslosenversicherten abgetrotzt, steht das gesamte Engagement infrage.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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