Lausitzer Rundschau: Zu Iran/Präsident/Israel: Dialog bleibt Pflicht
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Iran/Präsident/Israel:
Der iranische Präsident Mahmud Ahmadineschad hat die Maske abgenommen. Israel müsse von der Landkarte radiert werden ungeheuerlich, Menschen verachtend und in ihrer Radikalität kaum zu übertreffen sind die Worte des Mannes, der zudem die baldige Zerstörung des israelischen Staates durch palästinensische Anschläge prophezeit. Es ist das erste Mal seit Jahren, dass sich ein iranischer Politiker wieder so drastisch geäußert hat wenngleich anti-israelische Propaganda stets zum Standardrepertoire der Führung des Landes gehörte. Beängstigend wirkt es, wie Ahmadineschad, der im August den reformorientierten Mohammed Chatami im Amt ablöste, offen und ohne Hemmungen auf den aggressiven Kurs der 80er-Jahre einschwenkt, den schon Revolutionsführer Ajatollah Khomeini steuerte. Damit signalisiert er dem Westen: Wir lassen uns von euch nicht reinreden! Scheinbar haben weder Drohungen auch militärische aus den USA einerseits noch der Versuch der Europäer mit dem Iran einen kritischen Dialog zu führen andererseits, dort bislang Fortschritt und Liberalisierung befördert. Nach Ahmadineschads Auftritt fühlen sich all jene bestärkt, die der Führung des Irans immer misstrauten und stets überzeugt waren, dass Teheran Atomwaffen bauen und nicht etwa nur friedlich forschen will. Wie nun weiter? Vor dieser Frage steht die demokratische Welt und hat bisher außer Protesten gegen Ahmadineschads Ausfälle kaum Antworten erkennen lassen. Das Land aus den Vereinten Nationen ausschließen, wie es Israel verlangt? So nachvollziehbar das Ansinnen Tel Avivs scheint eine Isolation des Irans würde islamischen Fanatikern erst recht in die Hände spielen und Reformkräften des Landes erheblich schaden. So schwer die Erkenntnis unter dem Eindruck der jüngsten Ereignisse ist: Es gibt keine Alternative zum Dialog mit dem Iran. Dabei bedarf es mehr als bisher klarer und einheitlicher Botschaften an die Mullahs. Zudem besteht durchaus auch Hoffnung, dass nicht die gesamte Führung des Iran denkt wie ihr außenpolitisch höchst unerfahrener Präsident.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
Email: lr@lr-online.de
Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell